Kaiserslautern Nach Mord an Polizisten: Bundeskanzler besucht Polizeipräsidium Westpfalz

Bundeskanzler Olaf Scholz, hier mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer, trug sich am Freitag in Kaiserslautern in die Kondolenzbüch
Bundeskanzler Olaf Scholz, hier mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer, trug sich am Freitag in Kaiserslautern in die Kondolenzbücher für die Familien der beiden im Dienst getöteten Polizisten ein.

Zwei Stunden verbrachte Bundeskanzler Olaf Scholz am Freitag in Kaiserslautern. Im Polizeipräsidium Westpfalz sprach er mit Polizisten über die Morde an deren Kollegen Ende Januar. „Ein sehr bewegender Besuch“, wie Scholz sagte.

25 Minuten nahm sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Freitag Zeit, um mit Polizistinnen und Polizisten über ihre Einsatzbedingungen zu sprechen, „aber auch über den schrecklichen Mord, der uns alle so furchtbar bedrückt“, wie er sagte. Schon zuvor hatte sich der Kanzler in die Kondolenzbücher für die Familien der Ende Januar im Landkreis Kusel getöteten Polizisten eingetragen. „Diese Morde gehen uns nach wie vor sehr nahe“, betonte Polizeipräsident Michael Denne bei der Begrüßung des Kanzlers. „Sie haben uns wieder bewusst gemacht, wie gefährlich unser Dienst für die Menschen werden kann.“ Insbesondere vor diesem Hintergrund sei es ein Ausdruck großer Wertschätzung für die tägliche Arbeit der Polizisten, dass der Bundeskanzler das Präsidium besuche.

Auf ausdrücklichen Wunsch des Kanzlers suchte er das Gespräch mit Mitgliedern einer Dienstgruppe der Polizeiinspektion Kaiserslautern 2, des Kriminaldauerdienstes und Bezirksbeamten. Die erlebten einen offenen Bundeskanzler, der interessiert nachfragte und zuhörte, wie Dienstgruppenleiter Oliver Hill im Nachgang des Gesprächs berichtete. Das hatte unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden.

Nicht die taktischen Dinge standen im Mittelpunkt, sondern das Persönliche. Wie geht es den Polizistinnen und Polizisten im täglichen Dienst – insbesondere unter dem Eindruck des Todes zweier Kollegen? „Das ist natürlich noch präsent“, sagte der Polizeihauptkommissar, der beeindruckt davon war, dass sich der Kanzler die Zeit für das Gespräch nahm. In einer Zeit, in der in Europa Krieg geführt werde, und „wohl kaum ein Terminkalender so voll ist wie der des Kanzlers“, so Hill.

Scholz indes war voll des Lobes für die Polizisten. „Es ist sehr wichtig zu wissen, dass hier mit dem Herzen, aber auch sehr großer Professionalität agiert wird“, so der Kanzler, der von der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Roger Lewentz begleitet wurde.

Deutschland soll bei KI weiter an Weltspitze stehen

Zuvor hatte Olaf Scholz das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) besichtigt. „Das war eine beeindruckende Vorführung“, sagte der Kanzler im Anschluss an seinen knapp einstündigen Besuch. Andreas Dengel, geschäftsführender Direktor des DFKI und Antonio Krüger, geschäftsführender Manager des DFKI, präsentierten aktuelle Forschungsarbeiten und die verschiedenen Wege, dieses Wissen in die betriebliche Praxis zu bringen. KI spiele in der deutschen Wirtschaft eine große Rolle, das Land sei vorne dabei, wenn es um die praktische Anwendung von KI in der Industrie gehe, resümierte Scholz. Aus der Arbeit am DFKI seien etliche Start-ups hervorgegangen, viele namhafte Unternehmen machten von der Beratung Gebrauch. KI werde in der Lebens-, Wirtschafts- und Berufswelt eine ganz zentrale Rolle spielen, betonte Scholz.

Daher sei es von überragender Bedeutung, Kompetenzen weiterzuentwickeln, um nicht abhängig von anderen zu werden. „Wir wollen das selber können“, so Scholz. Damit Deutschland in Sachen KI weiter an der Weltspitze stehe, sei es wichtig, die notwendigen Förderstrukturen bereitzustellen. Kernthema sei hierbei die Vermittlung des Wissens aus der Forschung in die Praxis. Es habe sich gezeigt, dass viele Unternehmen gar nicht wüssten, dass es die Lösung für ihr Problem schon gebe. Er sei „ein bisschen stolz“, dass es in Deutschland Einrichtungen wie das DFKI gebe.

Am Nachmittag reiste Scholz weiter ins saarländische Neunkirchen, um dort die stellvertretende Ministerpräsidentin und SPD-Spitzenkandidatin Anke Rehlinger im Wahlkampf zu unterstützen. Am 27. März wird im Saarland ein neuer Landtag gewählt.

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