Kaiserslautern Bundeskanzler lobt bei Besuch Arbeit der Polizei und Forschung am DFKI

Bei seinem Besuch in Kaiserslautern wurde der Kanzler von Ministerpräsidentin Malu Dreyer begleitet.
Bei seinem Besuch in Kaiserslautern wurde der Kanzler von Ministerpräsidentin Malu Dreyer begleitet.

Olaf Scholz hat am Freitag Kaiserslautern besucht: Los ging es im Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Danach stand ein emotional bewegender Termin auf der Agenda: Im Polizeipräsidium Westpfalz gedachte der Kanzler der beiden in der Nähe von Kusel ermordeten Polizisten.

Für 14.30 Uhr waren Bundeskanzler Olaf Scholz, Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (alle SPD) am Freitag im Polizeipräsidium Westpfalz angekündigt. Vorgefahren kam die Wagenkolonne des Kanzlers allerdings schon um 14 Uhr. Ganz zur Überraschung mancher Pressefotografen, die noch mit der Sicherheitsüberprüfung beschäftigt waren und so die eine oder andere Aufnahme verpassten. Eskortiert von Polizeifahrzeugen stoppten neun dunkle Limousinen und Vans, die Logenstraße wurde abgeriegelt, und Scholz stieg aus. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite warteten einige Passanten, wünschten sich ein Foto mit dem Kanzler. Ein Wunsch, den Scholz erst nach dem Besuch im Präsidium erfüllte.

Bundeskanzler trägt sich in Kondolenzbücher ein

Denn zunächst trug sich der Kanzler in die Kondolenzbücher für die Familien der im Januar im Landkreis Kusel getöteten Polizisten ein. Ein ernster Bundeskanzler sprach später von „einem bewegenden Besuch“. Einem Besuch, der auf besonderen Wunsch von Scholz stattgefunden hat, was die Polizistinnen und Polizisten als große Wertschätzung empfanden. „Ihr Besuch ist eine große Ehre für uns. Vielen Dank dafür, dass Sie sich in dieser schwierigen Situation, in der in Europa Krieg geführt wird, die Zeit nehmen, uns Ihr Mitgefühl zu überbringen und mit uns ins Gespräch zu kommen“, sagte Polizeipräsident Michael Denne in seiner Begrüßung. Scholz und Dreyer lobten die Arbeit der Polizei. „Wir haben großartige Polizistinnen und Polizisten. Und wir können stolz sein auf die Frauen und Männer, die diese Arbeit leisten“, sagte der Kanzler.

Der Geschäftsführende Direktor des DFKI, Andreas Dengel (links) gab Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsidentin Malu Dreye
Kaiserslautern

Kanzler Scholz hat die Künstliche Intelligenz im Blick

Gespräch mit Polizistinnen und Polizisten gesucht

Zuvor hatte er 25 Minuten im Wachraum mit Polizistinnen und Polizisten einer Dienstgruppe der Polizeiinspektion Kaiserslautern 2, des Kriminaldauerdienstes und einem Bezirksbeamten über deren Arbeitsalltag gesprochen. „Ich fand das herausragend“, sagte Dienstgruppenleiter Oliver Hill im Nachgang des Gespräches, das ohne die Öffentlichkeit stattfand. Sein Stellvertreter, Oberkommissar Christopher Wickel, pflichtete ihm bei. Scholz sei sehr sympathisch gewesen, habe interessiert nachgefragt, offen gesprochen und zugehört. Thema war natürlich auch der Mord an den beiden jungen Polizisten im Kreis Kusel und die Auswirkungen auf den Alltag der Kollegen. „Natürlich ist das nach wie vor präsent“, schilderte Hauptkommissar Hill. Es habe noch einmal allen vor Augen geführt, wie schnell „eine abstrakte Gefahr eine akute werden kann“, ergänzte Wickel.

Scholz: „Beeindruckende Vorführung“

Für die Polizisten ging es nach dem Gespräch zurück an die Arbeit. „Hier ist nichts gestellt“, hatte Polizeisprecher Michael Hummel zuvor lachend erklärt. Scholz sprach nämlich mit den Beamten, die just bei seinem Besuch im Dienst waren. Kein alltäglicher Dienst, wie Hill und Wickel einräumten, aber einer, der auch an diesem Tag bis 22 Uhr dauerte.

„Es war eine beeindruckende Vorführung“, berichtete Olaf Scholz nach seiner rund einstündigen Tour durch das DFKI, begleitet von Dreyer und dem rheinland-pfälzischen Wissenschaftsminister Clemens Hoch (SPD). Dort hatte Scholz vor seinem Besuch im Polizeipräsidium Station gemacht. Für Industrie und Gesellschaft sei KI das bestimmende Thema in den nächsten Jahren, vor allem die Vermittlung von Forschungswissen in die Praxis sei wichtig, so der Kanzler. Auf welchen Wegen dies geschieht, hatten Andreas Dengel, Geschäftsführender Direktor des DFKI, und Antonio Krüger, Geschäftsführender Manager des DFKI, in den Räumen der SmartFactory demonstriert. In mehreren Forschungslaboren wird daran gearbeitet, reale Probleme mithilfe Künstlicher Intelligenz zu lösen. Dazu haben etliche Firmen und Behörden Mitarbeiter an das Institut entsandt. Gemeinsam mit DFKI-Wissenschaftlern arbeiten sie daran, die erforschten Problemlösungen schnell und sicher in die Praxis zu bringen.

Geburtsstätte der Industrie 4.0

Unter der Überschrift „KI für den Menschen“ stellte Dengel drei Kooperationen exemplarisch vor: Mit der Europäischen Weltraumagentur ESA arbeiten Wissenschaftler seit 2021 daran, KI-Technologien und KI-Anwendungen für den Einsatz in der zivilen Raumfahrt zu entwickeln. Seit 2020 ist das Göttinger Pharma-Unternehmen Sartorius Gesellschafter des DFKI. Gemeinsam wird an KI-Anwendungen für die Produktion moderner Medikamente sowie die Früherkennung von Krebszellen geforscht. Unter dem Stichwort „KI vs. Cybercrime“ besteht seit 2021 die Zusammenarbeit des DFKI mit dem Bundeskriminalamt und dem Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz. Hier soll KI helfen, Verbrechen zu bekämpfen, beispielsweise durch die Auswertung von Massendaten.

Weitere Themen waren ein Simulations-Programm, mit dem sich die Entwicklung der Corona-Pandemie modellieren lässt und ein sensorbestückter Anzug, mit dem körperliche Belastungen am Arbeitsplatz reduziert werden sollen.

Kaiserslautern sei die Geburtsstätte der Industrie 4.0, die Kooperation von Wissenschaftsinstituten, Hochschulen und Unternehmen in der Region sei eng, betonte die Ministerpräsidentin. KI werde dabei helfen, das Leben der Menschen zu vereinfachen. Sie sei stolz, dem Bundeskanzler das DFKI zu zeigen, so Dreyer.

Vor den DFKI wurden Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsidentin Malu Dreyer empfangen.
Vor den DFKI wurden Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsidentin Malu Dreyer empfangen.
Rund eine Stunde wurde Bundeskanzler Olaf Scholz durchs DFKI geführt.
Rund eine Stunde wurde Bundeskanzler Olaf Scholz durchs DFKI geführt.
Am DFKI verschaffte sich Bundeskanzler Scholz (Zweiter von rechts) einen Eindruck von den unterschiedlichen Projekten der Einric
Am DFKI verschaffte sich Bundeskanzler Scholz (Zweiter von rechts) einen Eindruck von den unterschiedlichen Projekten der Einrichtung.
Polizeipräsident Michael Denne begrüßte Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Polizeipräsident Michael Denne begrüßte Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Ein freundliches Hallo in die Runde: Das persönliche Gespräch mit Polizistinnen und Polizisten war ausdrücklicher Wunsch des Bun
Ein freundliches Hallo in die Runde: Das persönliche Gespräch mit Polizistinnen und Polizisten war ausdrücklicher Wunsch des Bundeskanzlers.
Es sei ein bewegender Besuch gewesen, sagte Olaf Scholz nach seinem Gespräch mit den Polizistinnen und Polizisten.
Es sei ein bewegender Besuch gewesen, sagte Olaf Scholz nach seinem Gespräch mit den Polizistinnen und Polizisten.
Nach seinem Besuch im Präsidium ging der Bundeskanzler noch zu den Bürgern, die an einer Absperrung warteten.
Nach seinem Besuch im Präsidium ging der Bundeskanzler noch zu den Bürgern, die an einer Absperrung warteten.
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