Pfalz Unwetter in der Region: Vollgelaufene Keller, überflutete Straßen, gesperrte Gleise

Das nächtliche Unwetter hat Straßen unter Wasser gesetzt.  Foto: dpa
Das nächtliche Unwetter hat Straßen unter Wasser gesetzt.

Ein heftiges Gewitter hat in einigen Regionen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland für Überschwemmungen gesorgt. Im Raum Ludwigshafen gab es in der Nacht zum Freitag überflutete Straßen und vollgelaufene Keller, wie ein Polizeisprecher sagte. In Frankenthal und Neustadt an der Weinstraße hatten die Feuerwehren unzählige Einsätze, wie ein Sprecher sagte. Rund 250 Notrufe seien in der Nacht eingegangen. Verletzte gab es nach vorläufigen Informationen nicht. Die Höhe des entstandenen Schadens ist noch unklar.

Hagelschlag im Wingert



Im Süden des Kreises Südliche Weinstraße gab es große Schäden im Weinbau

. Von Ausfällen bis zu 100 Prozent in einzelnen Lagen ist die Rede. In Teilen von Bad Dürkheim und Freinsheim sowie in den Außenbereichen von Wachenheim fiel wegen Unwetterschäden der Strom aus.

Geringere Schäden im Kreis Germersheim



Etwas weniger dramatisch fiel das Unwetter im Kreis Germersheim aus, hier meldet die Polizei nur einen Schaden an einem Auto, weil eine Mülltonne gegen das Fahrzeug gerollt war. Außerdem habe die Feuerwehr einen umgestürzten Baum in der Glacisstraße beseitigen müssen, und die L507 zwischen Weingarten und Schwegenheim musste von 3 bis 6 Uhr wegen Überflutung gesperrt werden.
Gebietsweise fiel das Unwetter nicht so stark aus: Die Feuerwehren von Bad Dürkheim sowie der Verbandsgemeinden Freinsheim und Wachenheim meldeten am Freitag, dass sie überhaupt nicht ausrücken mussten.

Behinderungen im Bahnverkehr



Auf der Eifelstrecke zwischen Gerolstein und Trier ist ein Zug bei der Ausfahrt aus dem Wilsecker Tunnel in einen Schlammwall gefahren und entgleist. Das sagte ein Bahnsprecher in Frankfurt. Passagiere fuhren keine mit, der Zugführer blieb unverletzt. Die Strecke sei bei Kyllburg bis auf weiteres gesperrt. Busse ersetzten die Bahn. Auch auf anderen Strecken kam es zu Behinderungen: Zwischen Pirmasens und Kaiserslautern blockiere nach Bahn-Angaben ein Baum die Gleise zwischen Waldfischbach und Schopp. Ein Busnotverkehr ersetze die Regionalbahn 64.

Mann aus Keller befreit



Im südpfälzischen Birkenhördt befreite die Feuerwehr einen älteren und kranken Mann aus einem überfluteten Keller. Lebensgefahr habe nicht bestanden. Ansonsten waren auch in der Südpfalz die Hilfskräfte im Dauereinsatz, vor allem bei Birkenhördt, Dörrenbach und Kapellen-Drusweiler.

Mehr als 100 Einsätze in Neustadt



In Neustadt musste die Feuerwehr in der Stadt und der Verbandsgemeinde Lambrecht zu mehr als 100 Einsätzen ausrücken. Besonders betroffen waren das Neustadter Stadtgebiet und die Ortsteile Mußbach, Duttweiler, Hambach, Gimmeldingen und Königsbach. In Lambrecht fiel zwischen
02.45 Uhr 03.45 Uhr der Strom aus.

Auto aus überfluteter Unterführung gezogen



Die Neustadter Feuerwehr musste unter anderem ein Fahrzeug aus den Wassermassen in der Unterführung der Spitalbachstraße herausziehen. An einem Wohngebäude am Neustadter Strohmarkt drang laut Feuerwehr wegen einer verschmutzten Dachrinne Wasser in das Gebäude. Dadurch wurde circa drei Quadratmeter Küchendecke aufgeweicht und fielen zu Boden.

Bei Annweiler B10-Tunnel kurz gesperrt



Bei Annweiler sorgte ein Stromausfall aufgrund des Unwetters dafür, dass der Staufertunnel an der B10 kurzzeitig gesperrt war. Laut Polizei hat das Verkehrsbehinderungen verursacht. Im Bereich der Polizeidirektion Landau gab es vor allem in den südlichen Gemeinden überflutete Straßen und vollgelaufene Kellern, vor allem Birkenhörd, Dörrenbach, Herxheim und Annweiler. In Annweiler waren unter anderem ein Supermarkt und ein Museum betroffen.

Verschlammte Ortsdurchfahrt



Im Ortsteil Bettenhausen von Glan-Münchweiler im Kreis Kusel war die Straße durch das Dorf stundenlang durch Schlamm blockiert und nicht befahrbar. Erst gegen 5.30 Uhr konnte die Straßenmeisterei den Schlamm wegräumen.

Polizei muss Zentrale Leitstelle unterstützen



Wegen der vielen Anrufe unter der Notrufnummer 112 war die Zentrale Leitstelle überlastet, die Polizei unterstützte die Leitstelle über die 110. Einen Überblick über die Unwetterfolgen in der Region finden Sie hier.

100 vollgelaufene Keller in Mannheim



Während des Gewitters sind beim Polizeipräsidium Mannheim rund 200 Notrufe eingegangen, vor allem wegen überfluteter Keller und umgestürzter Bäume. Einer ersten Bilanz vom frühen Freitagmorgen nach waren allein in Mannheim etwa 100 Keller vollgelaufen, auch einige Straßen waren überflutet. Nach Angaben der Polizei und der Feuerwehr kam es rund um Karlsruhe zu zahlreichen Überschwemmungen und Erdrutschen. Bis zu 80 Zentimeter hoch stand das Wasser in einigen Straßen in Kraichtal (Landkreis Karlsruhe).

Blitz schlägt in Kapelle ein



Auch im Großraum Idar-Oberstein und rund um die Stadt Saarburg stand an manchen Stellen Wasser auf den Straßen. Vereinzelt seien Hänge abgerutscht. In Morbach schlug ein Blitz in eine Kapelle ein. Die Turmspitze hatte Feuer gefangen. Das Gebäude selbst brannte laut Polizei aber nicht ab.
In der Eifel gab es große Aufregung, weil ein Zoo in Lünebach zunächst sechs gefährliche Raubtiere - fünf Großkatzen und einen Bären - vermisste. Die Tiere waren auf dem überfluteten Gelände des Zoos nicht mehr auffindbar gewesen. Der Bär wurde am Vormittag auf dem Gelände des Zoos erschossen - die fünf Raubkatzen haben wohl ihre Gehege in Wirklichkeit nie verlassen. Nahe des Stausees Biersdorf wurden Einwohner aufgefordert, sicherheitshalber ihre Häuser zu verlassen, weil aus dem See wegen des regenbedingten Zuflusses Wasser in die Prüm abgelassen werden muss, die deswegen über die Ufer treten könnte.

Wegschwimmende Autos im Saarland



Im saarländischen St. Ingberg kam es laut Polizei zu mehr als 50 Einsätzen im Zusammenhang mit dem Wetter. In einigen Straßen in der Innenstadt stand das Wasser bis zu einem Meter hoch. „Die Lage ist dramatisch“, sagte eine Polizeisprecherin am Freitagmorgen. „Wir haben wegschwimmende Autos und unterspülte Straßen.“

Zusätzliche Arbeit beim Rheinland-Pfalz-Tag



Auch den Organisatoren des Rheinland-Pfalz-Tages in Worms bescherte das Unwetter zusätzliche Arbeit. Es seien ein paar Zelte weggeflogen oder eingestürzt, sagte eine Sprecherin der Stadt. Zudem habe der heftige Regen seine Spuren hinterlassen. Betroffen sei der Festplatz gewesen, wo an manchen Stellen das Wasser nicht habe versickern können. Das Problem sei aber schnell zu lösen gewesen.

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