Frankenthal Preiswürdiger Einsatz für Natur, Sport, Kunst und Politik

Engagierte Frankenthaler (von links): Hermann Deichfuß, Monika Kröber und Manfred Becker vom Naturschutzbund, Rüdiger Stein, Rut
Engagierte Frankenthaler (von links): Hermann Deichfuß, Monika Kröber und Manfred Becker vom Naturschutzbund, Rüdiger Stein, Ruth Frankenbach und Alis Hoppenrath.

Dass Ehrenamt und soziales Engagement nicht aus der Mode gekommen sind, hat die Feierstunde im Congress-Forum am Dienstag gezeigt. Dort gab es Preise für die vielfältigen Verdienste von Frankenthaler Persönlichkeiten und Institutionen. Der OB findet deren Einsatz „ansteckend“.

„Von Ihrer Tätigkeit geht eine ganz andere Infektionswelle aus als die, von der wir in den letzten beiden Jahren leider ständig lesen und hören mussten“, betonte Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU). Er sei sich sicher, dass die Geehrten mit ihrer Begeisterung junge Menschen mit dem Virus der Hilfsbereitschaft infizierten und sie dazu motivierten, über den eigenen Tellerrand und die eigene Karriere hinauszublicken, um sich für die Welt einzusetzen, in der sie leben.

Das Ehrenamt stehe vor einem Umbruch, sagte Hebich vor rund 80 Besuchern. Statt längerfristiger verbindlicher Mitarbeit in hierarchisch geprägten Vereins- oder Verbandsorganisationen suchten die Jungen individuelle, projektbezogene und zeitlich begrenzte Formen des Engagements. Dies sei keineswegs eine schlechte Entwicklung, weil sie besser zur Leistungsgesellschaft mit ihren Anforderungen passe, sagte der OB.

Lebenswerk gewürdigt

Mit der Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz wurde Alis Hoppenrath in erster Linie für ihren jahrzehntelangen Einsatz im kulturellen Bereich und als Vorsitzende des Kunstvereins Die Treidler (von 1998 bis 2020) ausgezeichnet. „Sie haben entscheidend dazu beigetragen, das Verständnis für bildende Kunst in unserer Stadt zu fördern und haben dabei Kunstschaffende und Kunstfreunde miteinander in Dialog gebracht“, hob Martin Hebich in seiner Laudatio hervor. Er würdigte zudem Hoppenraths fast 20-jährige Mitgliedschaft in der SPD-Stadtratsfraktion und in mehreren Ausschüssen: „Alle Achtung vor diesem Lebenswerk.“

Die Ehrenanstecknadel der Stadt erhielt Ruth Frankenbach, die 1991 die fernöstliche Bewegungskunst Qigong nach Frankenthal brachte und einen Verein ins Leben rief, der heute mehr als 120 Mitglieder zählt. Zahlreiche Wochenendseminare und Reisen ergänzten die klassische Vereinsarbeit und das Kursangebot unter ihrem langjährigen Vorsitz. Darüber hinaus gehörte Ruth Frankenbach von 2012 bis 2019 dem Seniorenbeirat an.

Haltung gezeigt

Ebenfalls mit der Ehrenanstecknadel ausgezeichnet wurde Rüdiger Stein für sein Engagement gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. OB Hebich erinnerte daran, dass der Gewerkschafter erst kürzlich als Reaktion auf populistische Proteste gegen die Corona-Pandemie eine Kundgebung auf dem Rathausplatz organisiert und mit einer friedlichen Menschenkette zugleich gegen den völkerrechtswidrigen Einmarsch Russlands in die Ukraine und für einen baldigen Friedensschluss demonstriert habe. Außerdem ist Rüdiger Stein im Förderverein für jüdisches Gedenken aktiv und war mit intensiven Archivrecherchen an der Publikation „Frankenthal unterm Hakenkreuz“ beteiligt.

Der mit 2500 Euro dotierte und nach dem jüdischen Pädagogen Nathan Nathan benannte Ehrenamtspreis ging an die durch Manfred Becker vertretene Nabu-Ortsgruppe Frankenthal. Seit ihrer Gründung im Jahre 1992 biete sie nicht nur attraktive Exkursionen an, sondern pflege und bewässere Bäume, kontrolliere Nistkästen und entferne wucherndes Unkraut auf ihren Grundstücken, zählte OB Hebich auf. Neu hinzugekommen sei ein Blühstreifen an der Isenach und ein „Komfortnest“ für Störche. Der Nabu habe seine Detailkenntnis in fachlichen Gutachten eingebracht und mit seiner kompromissbereiten und lösungsorientierten Herangehensweise manches städtische Projekt vorangebracht.

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