Umwelt Streit um Schutz der Moore

Moore sind wichtige Kohlenstoffspeicher.
Moore sind wichtige Kohlenstoffspeicher.

90 Prozent der Moore in Deutschland sind in schlechtem Zustand. Dabei spielen sie eine zentrale Rolle beim Klimaschutz. Eine nationale Strategie soll nun Abhilfe schaffen – doch es gibt Streit bei der Umsetzung.

Das Bundesumweltministerium hat am Mittwoch erstmals eine nationale Strategie vorgestellt, um Moore in Deutschland besser zu schützen und wiederherzustellen. Das soll den Beitrag von Mooren zum Klimaschutz sicherstellen. Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth sagte, nur rund zehn Prozent der Moore in Deutschland seien nicht „degradiert und entwässert“. Eine wichtige Rolle spiele dabei die Land- und Forstwirtschaft. Es brauche deshalb eine andere Art der Bewirtschaftung, für die auch finanzielle Anreize nötig seien. Flasbarth sagte, im Bundeshaushalt stünden zur Renaturierung von Mooren neben anderen Förderprogrammen 100 Millionen Euro zur Verfügung. Zur Umsetzung der Moorstrategie bedürfe es aber einer engen Abstimmung mit den Ländern.

Verweigerung des Landwirtschaftsministeriums?

Moore sind als Kohlenstoffspeicher wichtig für den Klimaschutz. Leiden die Moore, entweichen Treibhausgase. In Deutschland kamen im Jahr 2019 insgesamt 6,7 Prozent der Treibhausgasemissionen aus der Zersetzung von Moorböden. Das kürzlich überarbeitete Klimaschutzgesetz sieht explizit vor, dass Ökosysteme wie Wälder und Moore über das Binden von Treibhausgasen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten müssen. Flasbarth sagte, es sei nicht möglich gewesen, die Moorstrategie zu einer verbindlichen Strategie der Bundesregierung zu machen. Das Landwirtschaftsministerium habe seine Zustimmung verweigert.

Ministerin Julia Klöckner (CDU) hatte am Vortag gesagt: „Solche Ideen, wie sie die SPD hat, die die Landwirte beim Moorboden durch die Hintertür um ihr Land bringen und enteignen will, wird es mit der Union nicht geben“. Flasbarth bezeichnete ihre Aussagen als „Unsinn“, der jeder Grundlage entbehre. Klöckners Ministerium teilte mit, dass das Ministerium für die Wiedervernässung trockengelegter Moorböden bis 2025 Fördermittel von 330 Millionen Euro aus dem Energie- und Klimafonds nutzen wolle. Die Gespräche für eine Strategie der Bundesregierung seien „am Widerstand des Bundesumweltministeriums gescheitert“.

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