Politik Porträtiert: Ein alter Hase als neuer FBI-Chef

Der künftige Chef der US-Bundespolizei FBI will auf die Unabhängigkeit seiner Behörde pochen. Das hat Christopher Wray, den der US-Senat jetzt bestätigt hat, zumindest bei seiner Anhörung im Parlament mehrfach betont.

Vorgänger James Comey war im Mai von Präsident Donald Trump entlassen worden. Der Staatschef erklärte, dass ihn Comeys Rolle in der Russlandaffäre gestört hatte. Das FBI, das auch als Spionageabwehr fungiert, ermittelt, ob Trumps Wahlkampfteam illegale Kontakte nach Russland hatte. Nein, er sei allein der Verfassung und nicht dem Weißen Haus verpflichtet, versicherte Wray, als ihn die Senatoren befragten. Nein, der Präsident habe keinen Treueschwur von ihm verlangt, beruhigte er Skeptiker, die daran erinnerten, dass sein Vorgänger Comey zu einer solchen Loyalitätsbekundung aufgefordert worden war. Die Frage, ob er die Untersuchung der Russland-Connection wie Trump für eine Hexenjagd halte, parierte der gebürtige New Yorker mit den Worten: „Ich sehe nicht, dass Direktor Mueller auf Hexenjagd ist“. Ex-FBI-Chef Robert Mueller ist der Sonderermittler der Russlandaffäre. Die klaren Antworten erzielten die gewünschte Wirkung. Wray hat die Senatshürden mit einer Leichtigkeit genommen, wie man es einem Kandidaten Trumps kaum zugetraut hätte. Mit 92 gegen fünf Stimmen bestätigte ihn die kleinere Kongresskammer. Sicherlich geholfen hat Wray, dass er ein alter Hase im Washingtoner Politikbetrieb ist. Er war unter Präsident George W. Bush von 2003 bis 2005 Vize-Justizminister für Strafsachen. Er nahm sich des Betrugsskandals um den Enron-Konzern ebenso an wie hochkarätiger Korruptionsfälle. Der heute 50-Jährige trat nach seinem Studium an der Eliteuniversität Yale und einigen Jahren als Anwalt in den Regierungsdienst ein. Er gehörte 2004 zu einer Gruppe hoher Juristen, die aus Protest gegen ein Abhörprogramm der Regierung Bush mit dem Rücktritt drohten. Kritik erntete Wray zuletzt, weil er als Anwalt Chris Christie, den umstrittenen, da selbstherrlichen Gouverneur von New Jersey, vertrat. Christie gehörte zu Trumps wichtigsten Stützen im US-Wahlkampf.

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