Schulen Distanzunterricht so effektiv wie Sommerferien
Der Kompetenzerwerb während der Schulschließungen ist laut Studie im Vergleich zum Präsenzunterricht deutlich geringer ausgefallen. Andreas Frey, einer der Verfasser der Studie, sprach am Montag von einer „Stagnation mit Tendenz zu Kompetenzeinbußen“. Bei vielen Schülerinnen und Schülern seien „enorme Leistungsdefizite“ entstanden. Besonders starke Lerndefizite beobachten die Forscher demnach bei Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Elternhäusern. Allerdings gebe es auch Anhaltspunkte dafür, dass die Effekte der späteren Schulschließungen ab dem Winter womöglich nicht so drastisch ausfielen. Die Online-Lehre habe sich vielerorts verbessert, wodurch womöglich negative Effekte abgefedert werden konnten, schreiben die Forscher.
Das Forscherteam der Goethe-Universität hatte mit wissenschaftlichen Datenbanken weltweit jene Studien identifiziert, in denen die Auswirkungen der coronabedingten Schulschließungen auf die Leistungen und Kompetenzen der Schülerinnen und Schülern berechnet wurden.
Präsenzunterricht aufrechterhalten
Angesichts der Folgen der Corona-Maßnahmen für Kinder hat sich die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina für eine Aufrechterhaltung des Präsenzbetriebs in den Schulen ausgesprochen. Manche Kinder würden „mittel- und wahrscheinlich auch langfristig von den erlittenen Defiziten begleitet“, erklärte die Wissenschaftsgesellschaft am Montag in einer Stellungnahme. Schulen und auch Kitas sollten unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen wie Masken, Hygiene und regelmäßige Tests wieder „durchgängig“ offen gehalten werden. Der Präsenzbetrieb sei „für nahezu alle Kita- und Schulkinder die effektivste Art des Lernens“.