Politik Trump: Opa war Bordellbetreiber

Trumps Großeltern: Elisabeth und Friedrich Trump. Foto: Archiv
Trumps Großeltern: Elisabeth und Friedrich Trump.

Der Welt wäre Donald Trump als umstrittener Präsident der USA erspart geblieben, wenn sein Großvater Friedrich Trump nach seiner Auswanderung wieder dauerhaft an seinem Geburtsort Kallstadt und damit im Königreich Bayern hätte bleiben können. Doch das lehnten die bayerische Kreisregierung in Speyer und die Militärbehörde in München ab.

Roland Paul, früher Leiter des Instituts für pfälzische Geschichte in Kaiserslautern, hat die 1904, 1905 und 1906 verfassten, negativ beschiedenen Bittbriefe an die bayerischen Behörden vor Jahren im Landesarchiv in Speyer ausfindig gemacht und in der „Pfälzer Heimat“, der Zeitschrift des Historischen Vereins der Pfalz, darüber geschrieben. Ins Landesarchiv gelangt waren die Schreiben aus dem ehemaligen Bezirksamt Dürkheim. 1869 in Kallstadt geboren, reiste der Friseurlehrling Friedrich Trump 1885 in die Vereinigten Staaten aus. Tatsächlich war es eine Flucht. Friedrich Trump wollte sich damit der zweijährigen Wehrpflicht entziehen.

Trumps Frau war „krank vor Heimweh“

Für desertierte, in ihrem neuen Land eingebürgerte ehemalige Deutsche gab es zwar ein Besuchs-, aber kein Wohnrecht in Bayern, zu dem der Rheinkreis Pfalz gehörte. Friedrich Trump bat dennoch darum heimkehren zu dürfen, weil sich seine ebenfalls in Kallstadt geborene Frau Elisabeth in den USA nicht wohlfühlte und „krank vor Heimweh“ sei, wie es im ersten seiner Briefe heißt. Die beiden hatten 1902 bei einem Heimatbesuch Trumps geheiratet. Finanziell hatte der Großvater Donald Trumps in den USA sein Glück gemacht, wie Roland Pauls Recherchen zeigen: Friedrich Trump fand zunächst in einem New Yorker Friseurladen Arbeit und fuhr dann mit der Eisenbahn nach Seattle im Bundesstaat Washington. Dort übernahm er ein Boardinghouse (Beherbergungsbetrieb mit hotelähnlichen Leistungen), wurde 1892 amerikanischer Staatsbürger und nannte sich fortan Frederick Trump.

Offenbar führte Großvater Trump ein Bordell

Später zog er in das Städtchen Monte Cristo, das nordöstlich von Seattle liegt und heute eine „Geisterstadt“ ist, und machte selbst ein Geschäft auf. Paul: „Aus einem damaligen Zeitungsbericht geht eindeutig hervor, dass es sich hierbei um ein Bordell handelte.“ Seinem Gewerbe blieb der Donald-Trump-Ahne auch in der kanadischen Goldgräber-Region am Yukon-River treu. Als er 1902 seine Elisabeth in der Pfalz ehelichte, wies er das damals gewaltige Vermögen von 80.000 Goldmark vor. Trotzdem wollten ihn die Bayern nicht wieder haben.

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