Pfalz „Spaziergänger“-Protest gegen Corona-Politik : So verlief der Abend
In mehreren Pfälzer Städten und Gemeinden haben sich am Montagabend teils größere Menschengruppen zu „Spaziergängen“ versammelt, mit denen sie gegen die Corona-Vorschriften demonstrierten.
Die Taktik der Organisatoren dabei: Sie gaben vorab zwar für etwa 20 derartige Aufmärsche Zeiten und Orte bekannt, verzichteten aber auf eine Anmeldung bei den Behörden. Damit umgingen sie, dass ihnen Auflagen gemacht oder die Kundgebungen sogar verboten werden. Tatsächlich waren Polizei und Ordnungsämter dann vielfach mit so wenig Personal präsent, dass sie ohnehin nicht mehr auf etwa die Einhaltung von Mindestabständen dringen konnten.
In Neustadt und Kirchheimbolanden traf je eine Handvoll Ordnungshüter auf jeweils etwa 80 „Spaziergänger“. In Landau versammelten sich rund 250 Menschen, in Speyer zählten Beobachter bis zu 200 Seuchenschutz-Kritiker, in Pirmasens, Germersheim und Kandel jeweils etwa 100, wobei sich in Kandel etwa 10 "Omas gegen Rechts" als Gegenprotest zeigten. In Frankenthal kamen 80, in Wörth (Kreis Germersheim) 40 und in Grünstadt 25 Teilnehmer zu den Demonstrationen. In Kusel gaben sich nur Einzelpersonen als „Spaziergänger“ zu erkennen, sie trafen auf 20 Gegendemonstranten.
In Mannheim kamen nach Schätzungen der Polizei trotz eines Verbots bis zu 2000 Menschen aus Protest gegen die Corona-Politik zusammen. Wie Polizeisprecher Patrick Knapp berichtete, hatten sich am Abend zahlreiche Menschen am Wasserturm versammelt, ohne dass eine Anmeldung für eine solche Kundgebung vorlag. Als die Stadt die Veranstaltung kurzfristig verboten und die Polizei Platzverweise ausgesprochen habe, sei der Platz auf einen Schlag von Menschen „geflutet“ worden. Rund 800 Personen hätten es geschafft, ins Zentrum vorzudringen. Erst als die Polizei sehr starke Kräfte zusammengezogen habe, habe sich die Lage allmählich beruhigt. Drei Polizisten seien leicht verletzt worden, als eine Gruppe versucht habe, eine Polizeikette zu durchbrechen. Am späten Abend war die Polizei den Angaben zufolge immer noch damit beschäftigt, die Personalien von 100 bis 200 Menschen aufzunehmen.