KOMMENTAR Der Wohntraum wird plötzlich teurer

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Zinswende und Preissteigerungen haben viele Häuslebauer kalt erwischt. Da ist es allzu verständlich, dass sich das Gros der Betroffenen an ihre Berater bei Bank oder Sparkasse wendet – vielleicht ein Pluspunkt für Banken mit Offline-Zugang?

Selten war die Finanzierung des eigenen Wohntraums so einfach wie in den zurückliegenden Jahren. Dank der knapp über der Nulllinie dahinsiechenden Soll-Zinsen war es sogar zweitrangig, dass gerade die Kaufpreise für Bestandsimmobilien ob der großen Nachfrage natürlich anzogen. Nun lassen die urplötzlich stark steigenden Zinssätze die Nachfrage nach Baufinanzierung rapide abnehmen – und stellen auch all jene vor Probleme, deren Zinsbindung in absehbarer Zeit ausläuft. Die Rechnung ist einfach: Wer noch 200.000 Euro Schulden hat, zahlt bei einem effektiven Zinssatz von einem Prozent jeden Monat rund 165 Euro Zinsen. Alles darüber hinaus dient der Tilgung. Bei einem Zinssatz von vier Prozent beläuft sich die monatliche Zinsbelastung auf einmal auf gut 665 Euro. Da bleibt beim Durchschnitts-Abbezahler nicht mehr viel für Tilgung übrig. Sprich: Der Zeitraum bis zur Schuldenfreiheit vervielfacht sich. Viele Menschen stehen nun vor völlig veränderten finanziellen Rahmenbedingungen.

Hinzu kommen die – wie Sparkassen-Chef Günter Bolinius sagt – „unkalkulierbaren Baukosten“, die (nicht nur) für private Bauherren die Planungen komplett durcheinanderwirbeln. Da ist es mehr als verständlich, dass sich die Menschen mit ihren Sorgen und Nöten an ihre Berater bei den Banken und Sparkassen wenden. Manch Kreditinstitut geht sogar aktiv auf seine Kunden zu. Gut möglich, dass von solch herausfordernden Situationen jene Banken und Sparkassen profitieren, die noch ein Filialnetz betreiben. Denn da kann die persönliche Beratung vor Ort vermutlich bei vielen Menschen punkten im Vergleich zum reinen Online-Angebot.

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