Bündnis Sahra Wagenknecht RHEINPFALZ Plus Artikel Katja Wolf: Wie die Linke in Thüringen die kleinen Leute vergaß

Die zu DDR-Zeiten in Erfurt aufgewachsene Katja Wolf war zuletzt zwölf Jahre lang Rathauschefin von Eisenach. Die 48-Jährige ist
Die zu DDR-Zeiten in Erfurt aufgewachsene Katja Wolf war zuletzt zwölf Jahre lang Rathauschefin von Eisenach. Die 48-Jährige ist Mutter zweier Kinder und für die Landtagswahl am 1. September Spitzenkandidatin des Bündnisses Sahra Wagenknecht. Die Partei kommt in Umfragen auf mehr als 20 Prozent – Platz drei hinter AfD und CDU.

Wenn am 1. September die Thüringer einen neuen Landtag wählen, sind alle Blicke auf AfD-Chef Björn Höcke gerichtet. Beim Machtpoker um die künftige Regierung in Erfurt mischt aber genauso Katja Wolf vom Bündnis Sahra Wagenknecht mit. Die neue Partei könnte Königsmacherin werden.

Frau Wolf, wir sehen besonders in Sachsen und Thüringen einen starken Trend der Wähler nach rechts. Und nun kandidieren Sie nach vielen Jahren als Linkspolitikerin für das neue „Bündnis Sahra Wagenknecht“. Wie kam es dazu?
Es gab ein Interview unseres Thüringer Innenministers Georg Maier von der SPD in der „Süddeutschen Zeitung“, und das hat die Lage zumindest in der Überschrift perfekt getroffen. Die hieß: „Wir schlafwandeln uns in die Katastrophe“. Das war auch meine Wahrnehmung: Wir haben alle ohnmächtig zugeguckt, wie die AfD immer stärker wurde, wir sahen, dass die CDU und die Linke nicht vernünftig zusammenarbeiten werden und sich einander stattdessen in einer schon schmerzhaften Weise bekriegten. Die CDU hat im Landtag Anträge gemeinsam mit der AfD abgestimmt, und es wurde klar, hier tut sich gerade etwas Gefährliches.

Man fühlte sich ganz ohnmächtig daneben. In dieser Situation kamen Freunde auf mich zu und sagten: Wir müssen was dagegen machen, wir können nicht zulassen, dass ein Björn Höcke Ministerpräsident wird.

Wann war das genau?
Ende Dezember, Anfang Januar. Ich war innerlich zutiefst zerrissen in der Frage, was ist der richtige Weg. Über Freunde gab es Kontakt zu Sahra Wagenknecht. Ich fragte mich: Wo ist mein Platz? Kämpfe ich in der Linken weiter oder doch besser beim BSW? Das Verhältnis zur Linken war ja nicht mehr ganz ungetrübt.

Wie hat sich Ihr Verhältnis zu Ministerpräsident Bodo Ramelow von der Linken entwickelt, seit Sie sich entschlossen haben, die Partei zu wechseln und BSW-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl zu werden?
Wir arbeiten schon seit 1999 zusammen. Das Verhältnis zwischen der Landesregierung und den Bürgermeistern war auch schon vorher nicht ungetrübt. Also, ich achte Bodo Ramelow sehr, halte ihn für ein großes politisches Talent und einen sehr charismatischen Politiker. Aber es war nicht so, dass wir jede Woche zusammen essen waren.

Wer hat künftig die Mehrheit im Erfurter Landtag? Am 1. September entscheiden die Thüringer.
Wer hat künftig die Mehrheit im Erfurter Landtag? Am 1. September entscheiden die Thüringer.

Der kleinste gemeinsame Nenner ist ja wohl, zusammen den Björn Höcke loszuwerden, oder? Wie soll das gelingen?
Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass in Thüringen nicht 30 oder gar 40 Prozent der Leute rechtsradikal sind und Höcke gut finden. Aber ich bin auch sicher, dass mindestens 40 Prozent der Thüringer von Politik enttäuscht sind und das, was aktuell an Politik läuft, mit großer Skepsis und Ablehnung betrachten. Denen will ich eine demokratische Alternative bieten. Ich bin auch frustriert von Politik, von Bundespolitik, ein ganzes Stück aber auch von Landespolitik. Die Kommunen werden viel zu sehr allein gelassen. Der Blick auf die „kleinen Leute“ im Land ging verloren. Und das zieht sich durch von der Bundesebene bis nach Erfurt. Ich bin wirklich überzeugt davon, dass es einen Neustart auf Landesebene braucht. Wir wissen, dass die AfD circa 20 Prozent der Thüringer auch inhaltlich abholt, weil sie ein rechtes und rassistisches Weltbild haben. Aber 20 Prozent sind eben nicht 36.

Nehmen wir mal an, das BSW holt bei der Landtagswahl auch 20 Prozent. Wie würde denn eine Zusammenarbeit mit der CDU dann aussehen?
Das hängt natürlich vom Wahlergebnis ab. Sollte es sich am Ende ergeben, dass nur eine Zusammenarbeit mit der Linken oder nur mit der CDU möglich sein wird, dann muss man in Verhandlungen treten und Kompromisse finden.

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