Mainz Fragen & Antworten: Schulunterricht mit Corona-Regeln

Von einem normalen Schulalltag werden die Kinder noch eine ganze Weile lang weit entfernt sein.
Von einem normalen Schulalltag werden die Kinder noch eine ganze Weile lang weit entfernt sein.

Nach und nach kehren die Schüler in Rheinland-Pfalz für den Unterricht an die Schulen zurück. Am Montag, 25. Mai, beginnt eine weitere Phase der Öffnung. Mehr als die Hälfte aller Schüler werden dann zumindest tageweise wieder von ihren Lehrern unterrichtet. Von einem normalen Schulalltag werden sie aber noch weit entfernt sein – es gelten strenge Regeln und Auflagen.

Für welche Schüler beginnt am Montag wieder der Unterricht?
Rund 107 000 Kinder und Jugendliche werden von Montag an wieder unterrichtet, allerdings nicht im gewohnten Klassenverbund wie vor Beginn der Corona-Krise. Der Präsenzunterricht beginnt nun unter anderem wieder für die Drittklässler an den Grundschulen sowie die Klassen 5 und 6 an den Realschulen plus, den Integrierten Gesamtschulen und den Gymnasien.

Sind dann wieder alle Schüler an den Schulen?
Nein, den Zahlen zufolge ist das etwa die Hälfte aller Schüler. Bis Juni sollen aber alle zumindest zeitweise wieder Präsenzunterricht haben. Am 8. Juni sollen die noch fehlenden Schüler insbesondere der Klassenstufen 7 und 8 sowie 1 und 2 an Grundschulen ebenfalls wieder zurückkehren. Bei den jüngeren Schülern hatte es die größten Zweifel gegeben, ob sie sich an Hygiene- und Abstandsregeln werden halten können. Die ganze Zeit über war an den Schulen eine Notbetreuung eingerichtet.

Welche Regeln gelten in der Schule?
Das rheinland-pfälzische Bildungsministerium hat dazu einen Hygieneplan veröffentlicht. Unter anderem gilt Folgendes:

- 1,50 Meter Abstand halten, Tische müssen entsprechend umgestellt werden

- keine Berührungen oder Umarmungen

- gründliche Handhygiene (Händewaschen oder Händedesinfektion)

- Husten und Niesen in die Armbeuge

- Türklinken möglichst nicht mit der vollen Hand, sondern etwa mit dem Ellenbogen öffnen

- regelmäßiges Lüften

- tägliche Reinigung etwa der Toilettenräume

- Abstandsmarkierungen auf dem Boden

Müssen die Schüler Masken tragen?
Für den Unterricht im Klassenraum ist das Tragen einer Abdeckung für Mund und Nase nicht vorgeschrieben, aber möglich. Etwa für den Gang durch das Schulgebäude sollte aber eine sogenannte Alltagsmaske aufgesetzt werden. Eine besondere Herausforderung ist der Schülertransport in Bussen und Bahnen. Im Nahverkehr gilt eine Maskenpflicht.

Was passiert, wenn eine Corona-Infektion bei einem Lehrer oder Schüler festgestellt wird?
Wer Krankheitssymptome wie Fieber, trockenen Husten, Atemprobleme, Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns, Halsschmerzen oder Gliederschmerzen an sich bemerkt, soll auf jeden Fall zuhause bleiben. „Symptomatische Personen dürfen die Einrichtung nicht betreten“, betont das Bildungsministerium in Mainz. Treten solche Anzeichen während der Unterrichtszeit auf, müssen die Schüler isoliert und ihre Eltern informiert werden. Wird eine Infektion mit Covid-19 festgestellt, entscheidet das örtliche Gesundheitsamt, wie weiter zu verfahren ist – etwa, ob eine Klasse oder eine Gruppe in Quarantäne muss.

Wie sieht der neue Unterrichtsalltag aus?
Der Unterricht in gewohnter Klassengröße wird durch die Abstandsregeln nicht möglich sein. Den Richtlinien des Bildungsministeriums zufolge dürfen maximal 15 Schüler gleichzeitig im Klassenraum sein. Schüler können also nur tageweise in verschiedenen Gruppen am Unterricht teilnehmen. Partner- und Gruppenarbeit ist zunächst generell nicht möglich. Singen wird ebenfalls erst einmal auch nicht möglich sein, Sport soll vorerst nur im Freien unterrichtet werden.

Vor welchen Herausforderung stehen die Schulen?
Nicht alle Lehrer werden unterrichten können, weil sie selbst etwa wegen Vorerkrankungen zu einer Risikogruppe gehören oder enge Angehörige haben, die nicht an Covid-19 erkranken sollten. Eine Freistellung gilt zudem für Schwangere oder stillende Mütter. Es werden also Lehrer fehlen. Zugleich müssen die Lehrer noch stärker als sonst die Schüler in den Pausen beaufsichtigen, damit auch dort Abstandsregeln eingehalten werden.

Wie viele Lehrer werden voraussichtlich ausfallen?
Etwa 15 Prozent der rund 41 000 Lehrer gehören entweder selbst zur Risikogruppe oder leben mit Menschen aus einer Risikogruppen zusammen. Diese Lehrkräfte sind grundsätzlich weiter im Dienst, aber im Präsenzunterricht nur eingeschränkt einzuplanen.

Wie lange wird dieser Zustand noch anhalten?
Mindestens bis zu den Sommerferien, die am 6. Juli in Rheinland-Pfalz beginnen. Es wird vom weiteren Verlauf der Corona-Pandemie abhängen, wie es im neuen Schuljahr weitergeht. Gelten weiterhin Abstandsregeln, wovon Experten derzeit ausgehen, werden wohl auch die Schulen nicht wieder zum Unterricht zurückkehren können, wie er vor Beginn der Krise angeboten wurde.

Was sagen die Lehrer?
Nach Einschätzung des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) dürfte die neue Situation noch von den meisten Schulen zu stemmen sein. Spätestens ab dem 8. Juni werde es aber problematisch, weil dann die Schulen personell wie räumlich an ihre Grenzen stießen. Sinnvoll wären aus Sicht der Gewerkschaft „flächendeckende Tests und schnelleres Handeln der Gesundheitsämter, um eventuell aufflackernde Infektionsherde schnellstmöglich einzudämmen“.

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