Politik Zur Sache: Die Deutschen in Russland
Gerufen hat sie Katharina die Große, selbst eine Deutsche. Die Russlanddeutschen sind Nachkommen der Bauern und Handwerker, die im 18. und 19. Jahrhunderts aus den deutschen Kleinstaaten, viele auch aus der Pfalz, einwanderten und im Zarenreich angesiedelt wurden. Im russischen Vielvölkerstaat wurde nicht verlangt, dass die Einwanderer russische Sprache und Sitten übernahmen. Nach der Machtübernahme der NSDAP in Deutschland wurden die Deutschen in der Sowjetunion in Listen erfasst. Diese dienten nach dem deutschen Überfall auf die UdSSR als Grundlage für die stalinistischen Säuberungen und Deportationen. Schon vor Kriegsbeginn wurden völlig unschuldige Personen verhaftet und in Schnellverfahren zu Deportation, Arbeitslager oder zum Tode verurteilt. Nach dem deutschen Angriff wurden die Siedlergruppen mit Nazi-Deutschland identifiziert. Bis Ende 1941 wurden knapp 800.000 Russlanddeutsche deportiert, weitere 50.000 folgten bis Kriegsende. Die Wolgarepublik wurde liquidiert, ihre Bewohner nach Sibirien, nach Kasachstan und anderen asiatischen Sowjetrepubliken umgesiedelt. Etwa eine halbe Million Russlanddeutsche verloren durch den stalinistischen Terror ihr Leben. Seit 1949 hat die Bundesrepublik Deutschland 4,5 Millionen Aussiedler aufgenommen; 1,5 Millionen kamen zwischen 1987 und 1992 an.