Corona-Medikament Paxlovid: Die Pille danach

Die Bundesregierung hat eine Million Packungen des Medikaments Paxlovid der US-Firma Pfizer gegen schwere Covid-Verläufe gekauft
Die Bundesregierung hat eine Million Packungen des Medikaments Paxlovid der US-Firma Pfizer gegen schwere Covid-Verläufe gekauft.

In den USA gibt es schon eine Notfallzulassung – nun soll Paxlovid, das neue Medikament gegen schwere Covid-Verläufe, auch in Deutschland zum Einsatz kommen. Die Regierung hat eine Millionen-Bestellung bei der Herstellerfirma Pfizer aufgegeben und hofft so auf eine baldige Entlastung der Intensivstationen.

Covid-19-Patienten nehmen nach Angaben des Herstellers über fünf Tage zwei Mal täglich jeweils drei Tabletten von Paxlovid ein. Alle Tabletten sind in einer Packung, die einem Behandlungszyklus entspricht. Bundesregierung und Hersteller sprechen daher nicht von einer Million georderter Packungen, sondern von einer Million „Behandlungseinheiten“ oder „Behandlungszyklen“.

Paxlovid besteht unter anderem aus dem Wirkstoff Nirmatrelvir, der ein Sars-CoV-2-Protein hemmt. Damit soll die Vermehrung des Virus gestoppt werden.

In der EU noch nicht zugelassen

Behandelt werden sollen mit dem Medikament positiv getestete Corona-Patienten ab zwölf Jahren mit milden bis mittleren Symptomen und einem großen Risiko für eine Verschlimmerung der Erkrankung, hatte die US-Arzneimittelbehörde FDA geschrieben. Ihr europäisches Pendant EMA hatte sich vor Kurzem zu dem Medikament geäußert und mitgeteilt, mit Paxlovid könnten erwachsene Patienten behandelt werden, die keinen zusätzlichen Sauerstoff benötigen und die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben. Offiziell zugelassen ist das Medikament in der EU noch nicht, die Prüfung läuft aber.

Nach Angaben von Pfizer von Anfang November verhindern die Corona-Pillen sehr erfolgreich schwere Krankheitsverläufe bei Hochrisikopatienten. Eine Zwischenanalyse von Testergebnissen ergab Pfizer zufolge, dass das Medikament das Risiko von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei Covid-19-Patienten um 89 Prozent senke.

Kein Ersatz für Impfung

Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen. Die EMA hatte außerdem mitgeteilt, dass Paxlovid nicht von Patienten mit schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen eingenommen werden dürfe und wegen Wechselwirkungen auch nicht in Kombination mit bestimmten anderen Arzneimitteln. Nicht empfohlen wird das Medikament für Schwangere.

Medikamente wie Paxlovid gelten unter Experten als eine Säule der Corona-Bekämpfung. Sie sind im Vergleich zu vorbeugenden Impfungen deutlich teurer und in der Anwendung oft komplizierter. Vor der Zulassung sind sie bei weniger Menschen getestet worden als die Impfstoffe – die zudem seit Monaten weltweit milliardenfach verabreicht und parallel weiter überwacht werden. Auch die FDA hatte erklärt, dass das Medikament für die breite Bevölkerung kein Ersatz für eine Impfung sei.

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