Politik Kommentar: Die Kulissenschieber

In der CDU läuft das derzeit so: Manche rufen nach neuen Gesichtern,

meinen aber eine andere Politik. Sie wagen es nur nicht, das auszusprechen.

„Junges Spitzenpersonal“, „personelle Neuausrichtung“, „jüngere Generation“ – das sind schöne Stichworte. Die speisen die Junge Gruppe in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, die Junge Union oder einzelne christdemokratische Volksvertreter derzeit in die öffentliche Diskussion ein. Die Wortwahl ist zurückhaltend. Es soll wohl nichts auch nur entfernt erinnern an die Wochen der sozialdemokratischen Narretei. Gleichwohl ist die Beschwörung des angeblich so üppig bestückten christdemokratischen Talentschuppens Kulissenschieberei. Viele Talente hat die Partei nicht, jedenfalls sind sie bisher nicht auffällig geworden. Manchen geht es beim Hinweis auf eine personelle Neuausrichtung um die Förderung der eigenen Ambitionen. Das ist legitim. Sagt aber nichts darüber aus, ob sie die Voraussetzungen für höhere Weihen mitbringen. Andere reden zwar davon, den Jungen eine Chance zu geben. In Wahrheit aber meinen sie eine inhaltlich andere Aufstellung der Union, zum Beispiel in Fragen Europas und der Migration. Das Kind beim Namen zu nennen, neue Inhalte zur öffentlichen Begutachtung ins Schaufenster zu legen oder der Merkelschen Alternativlosigkeit Alternativen gegenüberzustellen – das wagen sie sich aber nicht. Merkel, Kauder und Co. könnten verschnupft reagieren. Man wünscht der CDU endlich mal Mut und programmatische Fülle statt Kleinmut und inhaltliche Leere.

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