Berlin Impfkampagne zeigt offenbar erste Wirkung

 Senioren in Altenheimen gelten als besonders gefährdet für schwere und tödliche Covid-Verläufe.
Senioren in Altenheimen gelten als besonders gefährdet für schwere und tödliche Covid-Verläufe.

Rund zwei Monate nach dem Start hat die Mehrheit der Pflegeheimbewohner in Deutschland eine Corona-Impfung erhalten. Die BASF plant in Ludwigshafen ein Impfzentrum für ihre Mitarbeiter.

Mehr als 795.000 Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen wurde bislang eine erste Impfdosis gespritzt, mehr als 550.000 auch schon die zweite. Das geht aus Daten des Robert-Koch-Instituts (Stand: Freitag 10 Uhr) hervor. Insgesamt wird von rund 900.000 Menschen in solchen Einrichtungen ausgegangen. Senioren in Gemeinschaftsunterkünften gelten als besonders gefährdet für schwere und tödliche Covid-Verläufe.

„Das Risiko an Corona zu erkranken hat sich für unsere höchstbetagten Bürgerinnen und Bürger deutlich reduziert“, betonte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitag. Die allermeisten Pflegeheimbewohner hätten das Impfangebot angenommen, mehr als 40 Prozent der bisher eingesetzten Dosen seien Menschen über 80 Jahren verabreicht worden. Die Strategie, die besonders Verwundbaren zuerst zu impfen, sei aufwendiger und dauere zu Beginn länger, rette aber Leben.

„Schwemme von Impfstoffen“

Die Fallzahlen bei den Über-80-Jährigen nähmen weiter ab, obwohl es nach wie vor Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen und Krankenhäusern gebe, betonte der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler. „Das ist wahrscheinlich schon ein Effekt der Impfung.“

Der Chef des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, rechnet in zwei Monaten aufgrund der „Schwemme an Impfstoffen“ mit einer Überforderung der Impfzentren. Man müsse sich schon jetzt Gedanken über Transportwege zu den Hausarztpraxen und die Impf-Infrastruktur machen, sagte Montgomery im Interview mit den Fernsehsendern RTL und NTV.

Biontech-Impfstoff auch in Arztpraxen

Spätestens ab Mai soll auch in den Arztpraxen der Biontech-Impfstoff geimpft werden. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) erwartet „einen Impfstart für die Praxen in den nächsten sechs bis acht Wochen“, wie ein KBV-Sprecher der „Rheinischen Post“ sagte.

BASF hält sich an vorgegebene Impfpriorisierung

Die BASF plant unterdessen ein Impfzentrum am Standort Ludwigshafen. Das hat der Vorstandsvorsitzende Martin Brudermüller bestätigt. Geplant sei, zunächst die Mitarbeiter und eventuell in einem späteren Schritt auch Familienmitglieder gegen Corona zu impfen. Eine BASF-Sprecherin teilte mit, dass nicht vorgesehen sei, das Impfzentrum für die gesamte Bevölkerung zu öffnen. Man befinde sich aktuell noch in einem sehr frühen Planungsstadium. Fest stehe, dass sich die BASF für ihre Mitarbeiter an die vorgegebene Impfpriorisierung halten und niemand früher geimpft werde als offiziell vorgesehen. Die Versorgung mit Impfdosen soll zentral über das Land laufen. Wann das BASF-Impfzentrum an den Start geht, ist noch nicht klar.

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