Meinung Drohende Streiks bei der Bahn: Das Zittern geht weiter

Die GDL könnte schon bald unbefristet streiken.
Die GDL könnte schon bald unbefristet streiken.

Bei der Deutschen Bahn drohen jetzt unbefristete Streiks. Zeitpunkt und Dauer verrät die Lokführergewerkschaft GDL vorerst aber nicht.

Die GDL und ihr Vorsitzender Claus Weselsky wissen sich zu inszenieren: Seit Wochen hält die Lokführergewerkschaft Millionen Bahnkunden in Atem mit Ankündigungen, dass bei der Deutschen Bahn (DB) bis zum 7. Januar nicht gestreikt werde, aber dann… Ja, und dann? Seit Dienstag ist zumindest klar, dass der Arbeitskampf bei der DB in eine neue Phase tritt. Nach zwei Warnstreiks sprachen sich die GDL-Mitglieder nun wenig überraschend für unbefristete Streiks aus. Näheres über Zeitplan und Dauer weiterer Arbeitskämpfe blieb die Gewerkschaft zunächst schuldig. Für Bahnkunden geht die Zitterpartie also weiter – was durchaus GDL-Kalkül sein dürfte.

In diesem Konflikt sind die Fronten extrem verhärtet. Das liegt nicht nur daran, dass die Positionen weit auseinanderliegen. Vielmehr erweckt vor allem GDL-Chef Weselsky mit seinen Äußerungen immer wieder den Eindruck, hier eine bis ins Persönliche reichende Fehde mit DB-Personalvorstand Martin Seiler und dem Bahn-Management auszutragen.

Ein Abschluss mit Arbeitszeitverkürzung

Der wohl größte Knackpunkt in dieser Auseinandersetzung ist die GDL-Forderung nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtbedienstete. Genau hier hat die Gewerkschaft vergangene Woche in den Verhandlungen mit dem DB-Mitbewerber Netinera Deutschland einen Abschluss erzielt, den sie der DB jetzt bei jeder Gelegenheit unter die Nase halten kann. Denn bei Netinera wurde die von der DB rundweg abgelehnte Arbeitszeitverkürzung vereinbart – für die GDL ist das eine enorm wichtige Blaupause. Ob solche Arbeitszeitverkürzungen in Zeiten wachsenden Personalmangels wirklich sinnvoll sind, steht auf einem anderen Blatt.

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