Politik Corona-Studie: Uni Mannheim fragt die Stimmung ab

Was halten die Bürger von Ausgangsbeschränkungen? Mannheimer Forscher gehen dieser und anderen Fragen regelmäßig nach.
Was halten die Bürger von Ausgangsbeschränkungen? Mannheimer Forscher gehen dieser und anderen Fragen regelmäßig nach.

Es ist eine der entscheidenden Fragen, die die Politik derzeit umtreibt: Wie reagieren die Bürger auf die Corona-Pandemie und insbesondere auf die damit einhergehenden Einschränkungen? Mannheimer Forscher suchen nach Antworten.

Die Mannheimer Corona-Studie soll fortlaufend Aufschluss über die Meinung der Bevölkerung zu den unterschiedlichen Maßnahmen von Bund und Ländern, die eine rasche Ausbreitung des Corona-Virus verhindern sollen – etwa zur Schließung von Schulen und Universitäten, zu neuen Regelungen des Arbeitslebens, zum Umstieg auf Homeoffice oder zu Ausgangsbeschränkungen. Dazu werden täglich Berichte und vertiefende Schwerpunktstudien erstellt. Ein aktuelles Ergebnis einer Befragungsreihe vom Anfang des Monats: Nur etwa 25 Prozent der Menschen schätzen den wirtschaftlichen Schaden, der durch die Maßnahmen verursacht wird, als höher ein als den gesellschaftlichen Nutzen. Die Sorge der Bürgerinnen und Bürger vor chaotischen Verhältnissen, verursacht durch eine unkontrollierbare Ausbreitung der Krankheit, sei somit größer, als die Sorge vor einer wirtschaftlichen Rezession, teilen die Forscher mit.

Allgemeine Ausgangssperre wird kritisch gesehen

Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen hält den Angaben zufolge die Schließung öffentlicher Einrichtungen wie Universitäten, Schulen und Kindergärten sowie die Schließung der Landesgrenzen für Reisende weiterhin für angemessen. Eine allgemeine Ausgangssperre werde dabei allerdings kritischer bewertet. Die Mehrheit verzichtete den Befragungsergebnissen zufolge komplett auf private Kontakte außerhalb des eigenen Haushaltes – mit zunehmender Tendenz.

Die Studie des Sonderforschungsbereichs „Politische Ökonomie von Reformen“ an der Uni Mannheim baut auf der Methodik und Infrastruktur des German Internet Panels (GIP) auf. Dabei werden regelmäßig in ganz Deutschland über 4000 Personen zu den verschiedensten Themen online befragt. „Das bietet eine einzigartige Möglichkeit, die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Gesellschaft tagesaktuell in einer Zufallsstichprobe der allgemeinen Bevölkerung zu untersuchen“, erklärt Studienleiterin Annelies Blom. Deutschland stehe noch vor dem Höhepunkt der Corona-Pandemie. Es sei abzuwarten, welche gesellschaftlichen Auswirkungen diese noch mit sich bringe. „Diese Entwicklungen wird die Studie langfristig dokumentieren“, so die Professorin.

Das Projekt finden Sie hier im Netz.

x