Berlin Bund steigt bei Corona-Impfstoff-Forschungsunternehmen ein

Nach neuen positiven Fällen wurden in Chinas Hauptstadt Peking zwei Großmärkte geschlossen und mehr als zehn Wohngebiete abgerie
Nach neuen positiven Fällen wurden in Chinas Hauptstadt Peking zwei Großmärkte geschlossen und mehr als zehn Wohngebiete abgeriegelt.

Der Bund beteiligt sich an dem in der Corona-Impfstoffforschung aktiven Tübinger Biotech-Unternehmen CureVac. Die staatliche KfW-Bank soll für 300 Millionen Euro 23 Prozent der Anteile an CureVac zeichnen.

Ziel der Beteiligung des Bundes sei es, CureVac, dem Unternehmen von Mehrheitseigner Dietmar Hopp , finanzielle Sicherheit zu geben, kündigte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Montag in Berlin an. Auf Geschäftsentscheidungen wolle der Staat keinen Einfluss nehmen. Hopp, der Mitgründer des Softwarekonzerns SAP ist, hält bisher über eine Beteiligungsgesellschaft rund 80 Prozent der Anteile an CureVac. Für den Staatseinstieg verkauft er keine Anteile, sie soll über eine Kapitalerhöhung laufen.

Die Investition sei eine erste wichtige Umsetzung des von der Bundesregierung beschlossenen Konjunktur- und Zukunftspakets, betonte Altmaier Darin sei das Ziel gesetzt worden, bei der Herstellung von Wirkstoffen und deren Vorprodukten sowie in der Impfstoffproduktion mehr Unabhängigkeit zu bekommen. Die Investition sei ein erster Schritt in diese Richtung, sagte Altmaier.

CureVac arbeitet gemeinsam mit dem bundeseigenen Paul-Ehrlich-Institut an der Herstellung eines Impfstoffs. Noch diesen Monat sollen laut baden-württembergischem Wirtschaftsministerium erste klinische Studien mit gesunden Freiwilligen beginnen.

Im März sorgten Berichte für Aufsehen, wonach US-Präsident Donald Trump den USA exklusiv einen Impfstoff sichern wollte. CureVac bestritt aber mehrfach, ein Übernahmeangebot von der US-Regierung bekommen zu haben.

Weltweit wird an der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus gearbeitet. Es laufen auch bereits mit verschiedenen Impfstoffen Tests an Menschen. Am Wochenende hat die Meldung für Aufsehen gesorgt, Deutschland und drei weitere europäische Länder hätten mit dem Pharmakonzern Astra Zeneca einen Vertrag über die EU-weite Lieferung von 300 bis 400 Millionen Dosen eines Impfstoffs abgeschlossen, der derzeit an der Universität Oxford entwickelt wird.

China und Japan in Sorge vor zweiter Infektionswelle

Aus Sorge vor einer neuen Corona-Welle schotten Pekings Behörden die chinesische Hauptstadt zunehmend ab. Am Montag schlossen sie einen zweiten Großmarkt und stellten zehn weitere Wohngebiete in der Gegend unter Quarantäne, nachdem dort neue Infektionsfälle gemeldet wurden. Auch alle Veranstaltungsorte und Sportstätten wurden wieder geschlossen. Mehrere chinesische Stadtverwaltungen warnten ihre Bewohner bereits vor Reisen in die Hauptstadt. Am Montag meldeten die Behörden 49 neue Infektionsfälle im ganzen Land, davon allein 36 in Peking.

Ein erneuter Anstieg der Anzahl neuer Corona-Infektionen in Tokio schürt auch in Japan die Sorge vor einer zweiten Infektionswelle. Als Problemzone wurde Tokios nächtliches Amüsierviertel Shinjuku mit seinen Hostessbars ausgemacht. Japan hatte gegen Ende Mai den Notstand im ganzen Land aufgehoben, da die Krise so gut wie unter Kontrolle gebracht worden sei. Ausgangssperren wie in Europa sind in Japan rechtlich aber nicht möglich. Wegen der globalen Pandemie waren die in diesem Sommer in Tokio geplanten Olympischen Spiele auf das nächste Jahr verschoben worden.

In Indien hat die Regierung des südindischen Bundesstaats Tamil Nadu eine Rückkehr zur strikten Ausgangssperre für ihre Hauptstadt Chennai angeordnet. Grund ist die steigende Anzahl von Neuinfektionen. Indien mit seinen 1,3 Milliarden Menschen bekommt den Coronavirus-Ausbruch offenbar nicht in den Griff. Angesichts der schweren Wirtschaftskrise im Land hob Premierminister Narendra Modi Anfang des Monats einen Großteil der drakonischen Beschränkungen wieder auf, obwohl ein Abflauen der Infektionskurve nicht absehbar ist.

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