Politik Auch in Rheinland-Pfalz verseuchte Eier verkauft

Fast sieben Milliarden Eier wurden im vorigen Jahr nach Deutschland importiert.
Fast sieben Milliarden Eier wurden im vorigen Jahr nach Deutschland importiert.

«Mainz/Berlin.» Eier mit dem Insektizid Fipronil sind auch in Rheinland-Pfalz entdeckt worden. Das teilte das Umweltministerium gestern in Mainz mit. Die Eier, die wegen einer möglichen Belastung gelistet seien, wurden demnach in Supermärkten zum Beispiel in Mainz und Koblenz verkauft. Auch der Westerwaldkreis meldete, dass mehrere Chargen in drei Supermärkten auftauchten, die aber von den Betreibern schon aus dem Verkehr gezogen worden seien. In der Pfalz gab es Berichte von Kunden in Speyer und Kaiserslautern, die mutmaßlich belastete Eier an den Handel zurückgaben. Die Mainzer Ernährungsministerin Ulrike Höfken (Grüne) erklärte: „Wir nehmen die Lage sehr ernst.“ Sie riet Verbrauchern, Eier mit den betroffenen Stempelnummern nicht zu essen und sie an den Markt zurückzugeben. Die Liste verdächtiger Eier-Chargen ist im Internet unter www.lua.rlp.de abrufbar. Die Lebensmittelüberwachung prüfe auch, ob Mittel mit dem Insektizid in Legehennenställen eingesetzt wurden. Höfken warb für regionale Lebensmittel: „Bäuerliche Betriebe in der Region sind für uns eine Möglichkeit, die Auswirkungen von Lebensmittelkrisen zu begrenzen.“ In den Niederlanden war in Legehennenbetrieben der nicht dafür zugelassene Wirkstoff Fipronil eingesetzt worden, viele Eier wurden ins Ausland verkauft. Vermutlich hat ein belgischer Hersteller Fipronil beigemischt, ein Gift, das etwa gegen Läuse, Milben und Flöhe wirkt. Von dem Skandal sind inzwischen fast alle Bundesländer betroffen. Aldi Süd und Aldi Nord nehmen deutschlandweit sämtliche Eier aus dem Verkauf. Aldi teilte mit, es handele sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme: „Es kann weiterhin von keiner gesundheitlichen Beeinträchtigung ausgegangen werden.“ Der Deutsche Bauernverband (DBV) bezeichnete die Reaktion von Aldi als „überzogen“ und „nicht angemessen“. Zuvor hatten Rewe und der zu der Kölner Gruppe gehörende Discounter Penny den Verkauf von Eiern aus den Niederlanden gestoppt. Generell will Rewe Eier aber nicht aus den Regalen nehmen. Konkurrent Lidl erklärte, die Kette beziehe Eier nur von Lieferanten, die „nachweislich negativ auf Fipronil beprobt sind“. Die Supermarktkette Real hat Eier aus den Niederlanden sowie die aus Deutschland betroffene Ware aus dem Verkauf genommen. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) riet zur Besonnenheit: „Nach allem was wir derzeit wissen ist eine gesundheitliche Gefährdung praktisch ausgeschlossen“. Nach Angaben des niedersächsischen Landwirtschaftsministers Christian Meyer (Grüne) wurden möglicherweise über zehn Millionen belastete Eier aus den Niederlanden in deutschen Supermärkten verkauft. Laut Branchendienst MEG wurden im vergangenen Jahr rund 6,97 Milliarden Eier nach Deutschland importiert. Mit knapp fünf Milliarden stammte der Löwenanteil aus den Niederlanden, danach folgt Polen.

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