Bad Dürkheim RHEINPFALZ Plus Artikel NS-Kunst: Wie ein Bad Dürkheimer seinen Besitzanspruch verteidigt hat

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Diesen Jüngling darf ein Bad Dürkheimer ebenso behalten wie drei weitere Statuen: Die Bundesrepublik nimmt dem NS-Kunstsammler nur die beiden bekannten »Hitler-Hengste« weg. Alle Figuren seiner Kollektion aus der Nazi-Zeit waren bis in die 1980er-Jahre Teil einer kommunistischen Propaganda-Installation in der DDR.

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Die Bronze-Pferde kommen ins Museum, die übrigen 2015 bei ihm beschlagnahmten Statuen darf er behalten: Diesen Deal hat ein Pfälzer NS-Kunstsammler mit der Bundeskunstverwaltung eingefädelt. Und dabei mit einer Theorie zur Vorgeschichte der prominenten Stücke gepunktet, die bisherige Annahmen über den Haufen wirft – wenn sie denn wahr ist.

Dieses angebliche Verkaufsangebot elektrisiert im Jahr 2013 nicht nur Kunsthändler, auch Fahnder des Berliner Landeskriminalamt interessieren sich schon bald für die Offerte. Denn offenbar will da jemand zwei prominente, aber vermeintlich verschollene Statuen zu Geld machen: lebensgroße Bronze-Rösser, die einst vor Hitlers Reichskanzlei standen. Weshalb sie nun wohl als Eigentum der Bundesrepublik zu gelten hätten.

Am Montag verkündet

Doch erst Jahre später wird festgeschrieben werden, wem sie nun wirklich gehören: Die endgültige Regelung hat die Bundeskunstverwaltung erst am vergangenen Montag verkündet. Und mittlerweile auf RHEINPFALZ-Nachfrage erkennen lassen: Für ihren Deal mit einem Bad Dürkheimer NS-Kunstsammler hat sie eine Theorie zur Vorgeschichte der Statuen berücksichtigt, die allen bisherigen Annahmen über die Werke widerspricht.

Gilt nun doch als Eigentum eines Bad Dürkheimers: Bronze-Statue vor ihrem mysteriösen Verschwinden auf einem Militärgelände in d
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2013 argwöhnen die Berliner Strafverfolger: Der Anbieter der Rösser muss sich bei ihrem Ankauf der Hehlerei mit Bundeseigentum schuldig gemacht haben. Und wenn er sie jetzt wieder verscherbelt, wird er so eine Straftat erneut begehen. Doch zunächst wissen die Fahnder nicht, wie dieser mysteriöse Verdächtige heißt oder wo er wohnt. Sie ahnen nur, wie er aussieht. Denn es kursiert ein Foto, das Interessenten wohl von der Existenz der Statuen überzeugen soll.

Älterer Herr im Anzug

Diese Aufnahme zeigt neben den Hitlers Hengsten einen älteren Herrn im Anzug, den die Ermittler zunächst nicht identifizieren können. Auf Umwegen kommen die Berliner Polizisten dann aber doch auf die richtige Spur, die sie nach Bad Dürkheim führt: Dass dort soeben bei einem betuchten Ruheständler die Bronzepferde und weitere Kunstwerke aus Hitlers Reichskanzlei beschlagnahmt worden sind, geht im Mai 2015 als Sensationsmeldung um die Welt.

Anschließend allerdings passiert lange nichts. Erst im Frühjahr 2020 verkünden die Berliner Strafverfolger, dass sie ihr Ermittlungsverfahren gegen den Pfälzer NS-Kunstsammler inzwischen ergebnislos eingestellt haben. Denn falls er sich jemals der Hehlerei schuldig gemacht haben sollte, wäre das mittlerweile verjährt. Weshalb die Ermittler auch nicht verraten wollen, was genau sie in mehr als fünfjähriger Recherche überhaupt herausgefunden haben.

Im Fernsehen geplaudert

In einer Anfang 2021 ausgestrahlten „Kripo Live“-Sendung des Mitteldeutschen Rundfunks geben sie sich dann auf einmal aber doch gesprächig. Ein Chef-Kunstfahnder, eine Staatsanwältin und weitere Beteiligte berichten: Der Bad Dürkheimer muss 1988 einen Artikel in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ gelesen haben, in dem es um eine kuriose Installation auf einem Sportplatz der Sowjet-Armee im brandenburgischen Eberswalde ging.

Kunstkenner hatten dort Bronzestatuen erspäht: Hitlers Rösser und weitere Figuren aus dem Garten der Reichskanzlei waren nun Teil eines kommunistischen Propaganda-Ensembles. Der Pfälzer scheint daraufhin Mittelsmänner losgeschickt zu haben, die Kontakte spielen ließen und einem russischen General die Kunstwerke abkauften. Was der Ex-Unternehmer 2015 in seiner bislang einzigen Stellungnahme zu dem Fall so in etwa auch selbst dargelegte.

In den Westen geschmuggelt

Zugleich beteuerte er: Er habe die Figuren von der Sowjetarmee damals „legal erworben“. Was nicht nur wichtig war, weil gegen ihn wegen Hehlerei-Verdachts ermittelt wurde. Auch für seinen Besitzanspruch hätten die Anmerkung von entscheidender Bedeutung sein können – obwohl nahezu ausgeschlossen ist, dass die sowjetischen Besatzungstruppen im rechtlichen Sinn jemals zu Eigentümern der Kunstwerke geworden waren und sie verscherbeln durften.

Doch selbst ein Geschäft mit einem unberechtigten Verkäufer kann unter Umständen gültig sein – wenn der Erwerber denn „in gutem Glauben“ gekauft hat. Die Ermittler allerdings haben rekonstruiert: Von der Kaserne aus wurden die Statuen zunächst in eine nahe Scheune gebracht und dort in Einzelteile zerschnitten. Womit sie sich scheinbar in Metallschrott verwandelt hatten, den Helfer dann nach und nach über die innerdeutsche Grenze schmuggelten.

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