Zweibrücken Dreyer fordert Informationen zu Tadano-Plänen

Prall gefüllt war die Zweibrücker Festhalle anlässlich einer Tadano-Betriebsversammlung am 18. März.
Prall gefüllt war die Zweibrücker Festhalle anlässlich einer Tadano-Betriebsversammlung am 18. März.

Die Landesregierung in Mainz kritisiert das Management von Tadano Zweibrücken. Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat Vertreter der Arbeiter empfangen. Diesen bietet sie ihre Hilfe an.

„Die Landesregierung wurde über die Pläne des Unternehmens Tadano für den Standort Wallerscheid und die weiteren Folgen für den Standort Dinglerstraße vorab nicht in Kenntnis gesetzt. Sie zeigt sich erstaunt über diese Vorgehensweise“, sagt Andrea Bähner, Sprecherin der rheinland-pfälzischen Landesregierung in Mainz. Der Unternehmensleitung bei Tadano scheine „nicht bewusst zu sein, dass die Ankündigungen ein schwerer Schlag für den Zweibrücker Arbeitsmarkt sind, mit großen Folgen für die Region“. Jetzt erwarte die Regierung, „dass nicht nur die Beschäftigten einbezogen werden, sondern auch sie detaillierte Informationen zu den weiteren Absichten erhält“, so Bähner. „Die Landesregierung steht solidarisch an der Seite der Beschäftigen und wird sich weiter für den Erhalt des Standorts einsetzen.“

Bei einer Betriebsversammlung am 18. März in der Festhalle war deutlich geworden, dass nicht nur das Werk Wallerscheid, sondern der komplette Tadano-Standort Zweibrücken auf dem Spiel steht. Geschäftsführer Kenichi Sawada hatte Zweibrücken drei Jahre Zeit gegeben, um wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Ansonsten würden alle beiden Werke Wallerscheid und Dinglerstraße geschlossen.

Gewerkschaft: Tadano manövriert sich in Sackgasse

Am 27. März haben sich Vertreter der IG Metall Homburg-Saarpfalz und des Tadano-Betriebsrats in der Mainzer Staatskanzlei mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer zu einem Gespräch über die Situation beim größten Zweibrücker Arbeitgeber getroffen. „Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat dort gefordert, dass das Management von diesen Plänen Abstand nimmt und Alternativen mit der IG Metall und dem Betriebsrat zum Erhalt der Arbeitsplätze in Zweibrücken verhandelt“, berichtete hinterher Salvatore Vicari, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Homburg-Saarpfalz. „Der Austausch und die Unterstützung von Ministerpräsidentin Dreyer zeigen, dass Tadano sich in eine Sackgasse manövriert hat. Beschäftigte, Bürger und Politik sind fassungslos, dass solche Pläne ohne Vorankündigungen aus dem Hut gezaubert werden.“ Vicari fordert das Management auf, „von diesen Plänen Abstand zu nehmen und endlich mit der IG Metall und den Betriebsräten in Dialog zu Alternativen zur angedachten Werksschließung Wallerscheid, zu Kündigung und Verlagerung zu treten. IG Metall, Betriebsräte und Vertrauensleute sind dazu bereit.“ Der Zweibrücker Betriebsratschef Eduard Glass erklärt, er fühle sich durch die Unterstützung aus Mainz „in unserem Kampf für den Erhalt gestärkt“. Man verlange jetzt „Verhandlungen auf Augenhöhe“.

Andrea Bähner betont, dass die Landesregierung „im engen Kontakt zur IG Metall Homburg-Saarpfalz und dem Betriebsrat“ stehe. Sollte Tadano seinen Ankündigungen Taten folgen lassen, „hätte das große Auswirkungen auf die betroffenen Beschäftigten und ihre Familien, für Zweibrücken und die Westpfalz“. Die Mainzer Regierung biete allen Sozialpartnern Gespräche an, um konkrete Unterstützungsmöglichkeiten auszuloten – auch der Geschäftsführung.

Regierung bietet Gespräche an

Mit Blick auf die angekündigte Verlagerung von Produktionsteilen aus Zweibrücken ins fränkische Lauf stünden das rheinland-pfälzische Arbeitsministerium und das Wirtschaftsministerium im ständigen Austausch mit den Sozialpartnern und der zuständigen Agentur für Arbeit. Die Regierungssprecherin: „In diesem Rahmen wurden selbstverständlich unverzüglich Gespräche im Kontext der Sicherung des rheinland-pfälzischen Standorts und der betroffenen Arbeitsplätze angeboten.“

Darüber hinaus bittet Bähner derzeit „um Verständnis, dass wir aus Gründen der Vertraulichkeit von Unternehmensangelegenheiten keine näheren Ausführungen zum Stand oder Inhalt der Gespräche machen können“. Dass das Land ein Großunternehmen aber mit neuen Zuschüssen fördere, sei „beihilferechtlich hier und auch in anderen Bundesländern faktisch ausgeschlossen“.

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