Saarbrücken/Neunkirchen Kritik am Saar-Krankenhausplan – Umgang mit „Städtischem“

Die Landesregierung hat neue Richtlinien für die Kliniklandschaft im Saarland veröffentlicht.
Die Landesregierung hat neue Richtlinien für die Kliniklandschaft im Saarland veröffentlicht.

Die saarländische Landesregierung habe die „Chance vertan, endlich steuernd in die Krankenhauslandschaft des Landes einzugreifen“, urteilt Michael Quetting, Pflegebeauftragter der Gewerkschaft Verdi. Er kritisiert den neuen saarländischen Krankenhausplan, den die Regierung am 15. September vorgelegt hat.

Ziel des jetzt erstmals weitergeschriebenen Krankenhaus- und Investitionsplans ist für Saar-Gesundheitsministerin Monika Bachmann „die Sicherstellung einer bedarfsgerechten, leistungsfähigen, wirtschaftlichen und qualitativ hochwertigen Krankenhausversorgung“. Bis 2039 wolle das Land mit 840 Millionen Euro Investitionsförderung „die Krankenhausstrukturen zukunftsfest machen“. Die Zahl der Ausbildungsplätze in Gesundheitsfachberufen werde auf 2821 erhöht. Die Bettenanzahl werde auf 6771 Betten und 536 tagesklinische Plätze bis 2025 festgesetzt.

Wie berichtet, will die Kreuznacher Diakonie, die das einst Städtische Klinikum Neunkirchen erworben hat, dieses Krankenhaus an einen anderen Träger weiterverkaufen, den sie aber zuerst noch finden muss. Ministerin Bachmann versicherte jetzt, die Landesregierung stehe „hinter dem Standort Neunkirchen“. Ihr Ministerium werde den Klinikverkauf und den Trägerwechsel „engmaschig begleiten“. Das Land habe 85 Millionen Euro für ein „neues Innenstadtkrankenhaus“ in Neunkirchen bereitgestellt.

„Damit könnte man einen Neubau finanzieren“

Verdi-Funktionär Michael Quetting kritisiert, dass die Regierung die „durch die Willkür der Träger und des Marktes vorgenommen Veränderungen“ in Neunkirchen „einfach in den Plan hineingeschrieben“ habe. 85 Millionen Euro hätten ohnehin in den nächsten Jahren in die Neunkircher Klinik fließen sollen. „Eine Summe, mit der ein Neubau finanziert werden kann. Dieses Geld muss im öffentlichen Interesse genutzt werden. Alles das spricht dafür, dass das Haus in die Hände der Bevölkerung und der Beschäftigten gelegt wird.“ Die Gewerkschaft Verdi, sagt Quetting, habe „für das Versorgungsgebiet Saarland das Konzept eines einheitlichen Verbundklinikums entwickelt“.

Betten aus Dudweiler an den Rastpfuhl verlagern

Der neue Krankenhausplan der Landesregierung sieht derweil für den Regionalverband Saarbrücken „die mittelfristige Schließung des Standorte Dudweiler mit einer entsprechenden Verlagerung der notwendigen Betten nach Saarbrücken-Rastpfuhl“ vor. Und für das SHG-Klinikum Hochwald im Landkreis Merzig-Wadern habe man „eine Lösung für das Nordsaarland“ gefunden, für die der Investitionsplan Mittel in Höhe von 16 Millionen Euro vorsehe.

Um die Schlaganfallversorgung im Nordsaarland zu verbessern, sollen sich das Krankenhaus Merzig und das Marienhaus-Klinikum St. Wendel als „überregionale Stroke Unit“ zertifizieren lassen. Also als gemeinsame Schlaganfall-Spezialeinrichtung.

x