Böhl-Iggelheim Videos gegen die Virusfolgen: Böhl-Iggelheimer Firma bietet digitale Notlösungen

Ludwig Zinow, Lukas Glaser und Cornelius Zinow (von links) betreiben die Videomarketing-Agentur One Step Closer. Während der Kri
Ludwig Zinow, Lukas Glaser und Cornelius Zinow (von links) betreiben die Videomarketing-Agentur One Step Closer. Während der Krise wollen die Jungunternehmer anderen helfen.

Vielen Einzelhändlern und kleinen Unternehmen fallen wegen der Corona-Krise Einnahmen weg. Für manche gäbe es vielleicht einen Online-Ausweg. Eine junge Firma aus Böhl-Iggelheim möchte Betroffenen helfen, diese digitale Notlösung zu finden.

Mit ihrer im April 2019 gegründeten Videomarketing-Agentur One Step Closer (OSC) helfen Cornelius Zinow, sein Bruder Ludwig und ihr bester Freund Lukas Glaser Selbstständigen und kleinen Firmen normalerweise dabei, im Internet für potenzielle Kunden sichtbar zu werden. „Wir kommen vom klassischen Imagefilm und haben das zu einem Paket weiterentwickelt, bei dem wir das jeweilige Unternehmen und seine Produkte oder Dienstleistungen in fünf Videos vorstellen und online sinnvoll platzieren“, erklärt Cornelius Zinow das Geschäftsmodell. Die Corona-Krise verschont auch die Böhl-Iggelheimer Jungunternehmer nicht: Laufende Projekte werden auf Eis gelegt, die Kunden haben weniger Lust, in neue Projekte zu investieren. „Und wir können nicht mehr vor Ort kommen für die Dreharbeiten“, berichtet er.

Also hat sich das Team überlegt, „wie wir den Kunden helfen können, damit es sie nach der Krise noch gibt“, erzählt der 25-Jährige. Denn während viele Ladenbesitzer keine Einnahmen mehr haben, müssten sie ihre Fixkosten begleichen. Das hat das Trio, das mittlerweile ein festangestellter Kameramann verstärkt, auf eine Idee gebracht: zusammen mit einigen Partnern eine Online-Plattform namens Regioversum zu schaffen, auf der sich Betroffene mit einem Video präsentieren und auf Dienstleistungen oder Waren hinweisen können, die sie trotz der Corona-bedingten Schließung noch anbieten. Diesen Werbefilm werden die OSC-Profis kostenlos erstellen und in sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram oder auf YouTube veröffentlichen und bewerben. „Auf lange Sicht wollen wir eine webbasierte Plattform aufsetzen und Regioversum vielleicht auch auf berufliche Netzwerke wie LinkedIn und Xing ausweiten“, kündigt Cornelius Zinow an.

Wie das in der Praxis funktionieren könnte, beschreibt er am Beispiel einer Kundin, die in Mannheim ein Café betreibt, das sie nun schließen musste: Sie besitzt noch eine Kaffeerösterei. Den Kaffee darf sie herstellen und vertreiben. Schon vor der Krise hat sie mit dem Aufbau eines Online-Shops begonnen. „Bestellungen könnte sie also über das Internet annehmen und den Kaffee per Post verschicken.“ Ein komplettes Internet-Warenhaus sei nicht unbedingt nötig. Bestellungen könnten nämlich auch einfach per E-Mail angenommen werden. Nur müssten die Kunden erst mal von der Möglichkeit erfahren, und an dieser Stelle setze OSC mit seinem Hilfsangebot an. „Wir werden mit jedem Interessierten nach solchen Lösungen für sein jeweiliges Unternehmen suchen“, sagt Zinow. Denn einfach auf das Ende der Krise warten, sei schon deshalb keine Option, weil niemand wisse, wie lange sie dauern wird.

Darüber hinaus sollen auf der Plattform Experten zu Wort kommen, die in eigens geführten Interviews nützliche Informationen zum Umgang mit den Corona-Folgen bieten. Eine Steuerberaterin etwa erklärt, wie Kurzarbeitergeld richtig beantragt wird. Ein Fachanwalt für Insolvenzrecht gibt Tipps, wie Betroffene es schaffen können, gar nicht erst in die Insolvenz zu rutschen. Ein IT-Fachmann informiert über Homeoffice. Weitere Experten sind willkommen, gerne auch solche aus dem medizinischen Sektor.

Die Böhl-Iggelheimer Agentur leidet selbst unter den Corona-Auswirkungen, bietet interessierten Kunden aber kostenlose Hilfe für das erste Präsentationsvideo an. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir bereits Anfang des Jahres einen Kredit aufgenommen haben, um unsere Produktumstellung vorzufinanzieren. Deshalb haben wir noch etwas Zeit, aber selbstverständlich tickt auch für uns die Uhr“, sagt Cornelius Zinow. Wer über das erste Video hinaus eine gezielte Werbekampagne erstellen lassen möchte, müsse dafür natürlich bezahlen. Für den Videodreh ist das Studio im Ortsteil Böhl entsprechend der aktuellen Hygiene- und Sicherheitsvorschriften umgestaltet worden. „Die nötigen Abständen und alles andere werden eingehalten, das ist kein Problem“, hebt er hervor.

Kontakt

  • E-Mail: kontakt@osc.marketing
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