Bobenheim-Roxheim/Lambsheim Trockene Grünanlagen: Betriebshofleiter berichten

Alles Grün lechzt in diesen Wochen nach Wasser.
Alles Grün lechzt in diesen Wochen nach Wasser.

Die Mitarbeiter der kommunalen Betriebshöfe sehnen Landregen herbei. Doch der ist nicht in Sicht. Nicht alles Grün können sie ausreichend wässern. Für die Zukunft müssen sie umdenken.

„Einen richtigen lang anhaltenden Landregen“, wünscht sich Markus Michel vom Bobenheim-Roxheimer Betriebshof. Mit seinem Team gießt er, „was möglich ist“. Gerade auf frisch gepflanzten und jungen Bäumchen, deren Wurzeln noch nicht so tief reichen, liegt sein Augenmerk. An den Stämmchen seien Wassersäcke angebracht, aus denen durch Löcher das Wasser langsam abgegeben werde. Die älteren und größeren Bäume „müssen sich durchkämpfen, leider muss die Natur da durch“, meint der Fachmann. Allerdings sehe er aber auch noch viel Grün bei Apfelbäumen, Pappeln und Weiden.

Am Weiher sind Bäume versorgt

Ähnlich ist die Situation in Lambsheim. Betriebshofleiter Marcel Schier und seine Mannschaft gießen vor allem Blumen und junge Bäume. Das Wasser komme vom Beregnungsverband. Ältere Bäume „müssen überleben ohne Wasser“, sagt er. Es sei vor allem eine Standortfrage. Am Lambsheimer Weiher etwa seien Bäume und Pflanzen noch gut versorgt wegen des höheren Grundwasserstands. Innerorts dagegen sieht er Anzeichen für Trockenheit: Die Blätter verfärbten sich braun, fielen ab. Gibt es ähnlich einem Hitzeaktionsplan zur Versorgung der Bürger auch ein Konzept für das Grün in der Gemeinde? Marcel Schier verweist auf die Politik. Es sei deren Aufgabe, darüber nachzudenken.

„Wir werden künftig weiter so verfahren wie jetzt. Wir haben die gleichen Anlagen zu betreuen, aber nicht mehr Personal“, stellt Markus Michel dazu fest. Einen ganzen Sommer über alles ausreichend zu bewässern, das sei eine Mammutaufgabe, und da stoße der Betriebshof sehr schnell an seine Kapazitätsgrenze. Zudem gibt er zu bedenken: „Je mehr gegossen wird, umso schneller sprießt auch das Unkraut, und der Pflegeaufwand steigt.“

Bürger mögen gießen helfen

Und wie sieht es mit den Einwohnern aus? Engagieren sich vielleicht Bürger beim Gießen der Anlagen und Bäume vor ihrem Haus? „Wenn die Leute das machen, begrüßen wir das“, meint Markus Michel. Dass jemand zur Streuobstwiese fahre, um dort Obstbäume zu gießen, könne er sich allerdings nicht vorstellen. „Die Leute gucken doch wohl eher, ob der eigene Garten grün ist“, meint er bedauernd. Der Bobenheim-Roxheimer Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat im Amtsblatt der Gemeinde dazu aufgerufen, den Bäumen „etwas Gutes zu tun“ und Baumbeete vor dem eigenen Anwesen zu gießen. Ein bis zwei Gießkannen morgens oder abends oder einmal wöchentlich acht bis zehn Eimer nennt er als Richtschnur.

In Lambsheim scheint die Mitarbeit der Bürger ganz gut zu klappen. Marcel Schier weiß, dass einige vor ihrer Haustüre gießen. „Es gibt sogar Verträge zwischen Gemeinde und Bürgern über die Pflege der Beete vor den Häusern.“ Das begrüßt Schier, denn der Betriebshof könne nicht auf externe Helfer wie Gartenbaufirmen zurückgreifen, die letztlich „nicht mehr hinterherkommen“.

Auch deshalb bevorzugen beide Betriebshofleiter bei künftigen Neuanpflanzungen trockenheitsresistente Kräuter und Wildblumen. Was letztlich auch die Bienen freue, sieht Markus Michel den Vorteil dabei. Und wie gehen die Mitarbeiter mit der Hitze um? „Viel trinken“, sagt Marcel Schier. Aber im Grunde sei man es gewöhnt draußen zu arbeiten, auch bei hohen Temperaturen.

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