Grossniedesheim Migrantenwohnheim unter Quarantäne

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Die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung werden im Rhein-Pfalz-Kreis noch nicht verschärft, aber die Corona-Fallzahlen nähern sich der nächsten kritischen Marke. In der Verbandsgemeinde Lambsheim-Heßheim wurde eine Sammelunterkunft für Flüchtlinge unter Quarantäne gesetzt.

Für 18 Bewohner der Hauptstraße 42 in Großniedesheim hat die Kreisverwaltung am Dienstag Verfügungen zur „häuslichen Absonderung“ verschickt. Die Migranten müssen allesamt bis 4. November daheim bleiben, nachdem fünf von ihnen ein positives Corona-Testergebnis bekommen haben. Nach Informationen der RHEINPFALZ gehörten in der vergangenen Woche zwei von ihnen zu den 45 infizierten Mitarbeitern im Frosta-Werk Bobenheim-Roxheim.

VG-Bürgermeister Michael Reith (SPD) hat sich nach eigenen Angaben beim Kreis dafür verwendet, dass alle Bewohner des Hauses in Großniedesheim isoliert werden, statt nur die Infizierten in eine andere Unterkunft in Schifferstadt zu verlegen, in der positiv getestete Flüchtlinge und Kontaktpersonen auf das Ende ihrer Quarantäne warten.

„Wir haben einen Sicherheitsdienst engagiert, der kontrolliert, dass die Bewohner die Auflagen einhalten und im Haus bleiben“, berichtet der Bürgermeister. Für die Versorgung mit Essen sei ein Catering-Betrieb beauftragt worden. In dem Haus in Großniedesheim leben laut Reith ausschließlich Männer, vorwiegend in Einzelzimmern. Zuvor habe es in der Asylbewerberunterkunft für Familien in der Frankenthaler Straße in Beindersheim zwei Infektionsfälle gegeben. Diese Betroffenen seien nach Schifferstadt gebracht worden.

118 aktive Infektionen im Rhein-Pfalz-Kreis

Am Montag hat das Gesundheitsamt des Rhein-Pfalz-Kreises, das auch für Ludwigshafen, Frankenthal und Speyer zuständig ist, allein im Kreisgebiet 25 neue Corona-Fälle innerhalb eines Tages gemeldet, am Dienstag neun. Bei einer Sieben-Tage-Rate von aktuell 33 bestätigten Fällen pro 100.000 Einwohnern gilt im Rhein-Pfalz-Kreis die Corona-Warnstufe Gelb. Zieht man die Genesenen und die vier Todesfälle ab, so waren laut Behörde am Dienstagnachmittag im Kreis 118 aktive Infektionen mit dem Virus bekannt.

Das Amt hat am Dienstag bestätigt, dass alle Corona-Schnelltests am Montag im Frosta-Werk in Bobenheim-Roxheim negativ waren. Demnach sei kein weiterer Mitarbeiter infiziert. 28 der 45 positiven Fälle entfallen auf den Gesundheitsamtsbezirk, so Kreispressesprecher Tilo Meinke. Außer den Infizierten befänden sich deren enge Kontaktpersonen, die ebenfalls aus der gesamten Region stammten, in Quarantäne. Eine Zahl nannte er nicht. „Keine Kreisgemeinde ist überproportional betroffen“, so Meinke. Das Gesundheitsamt lobe die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Frosta beziehungsweise der Werkleitung in Bobenheim-Roxheim.

Rathäuser nur nach Anmeldung offen

Vor dem Hintergrund, dass sich der Kreis der Gefahrenstufe Orange (Sieben-Tage-Inzidenzwert 35 bis 49) nähert, teilte Bürgermeister Reith mit, dass die Verbandsgemeinde am kommenden Montag ihre beiden Verwaltungsstellen schließt, wieder eine Zugangskontrolle einführt und das Bürgertelefon 06233 3791-110 reaktiviert. Wer ein dringendes Anliegen hat, soll telefonisch oder per E-Mail mit dem zuständigen Sachbearbeiter einen Termin vereinbaren, so Reith. Nähere Informationen seien dem kommenden Amtsblatt und der Homepage www.lambsheim-hessheim.de zu entnehmen. Nach Angaben des Bürgermeisters liegt die Anzahl der bislang in der VG bekannt gewordenen Infektionen mit dem Coronavirus bei 59. Von Montag auf Dienstag habe es einen Anstieg um neun Fälle gegeben.

Verwaltungsangelegenheiten lassen sich aktuell auch in Bobenheim-Roxheim und der VG Leiningerland nur nach Anmeldung erledigen.

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