Rhein-Pfalz Kreis Mehr Platz, weniger Verkehrsprobleme

Bürgermeister Michael Müller (rechts) freut sich: Die Spedition Intertrans, hier vertreten durch Patrik Herrmann, Sigrid Peters
Bürgermeister Michael Müller (rechts) freut sich: Die Spedition Intertrans, hier vertreten durch Patrik Herrmann, Sigrid Peters und Michael Peters (von links), zieht nach Bobenheim-Roxheim.

Die beiden Geschäftsführer der Intertrans GmbH loben die neuen Arbeitsbedingungen auf der über 56.000 Quadratmeter großen Industriefläche in Bobenheim-Roxheim: mehr Platz, mehr Laderampen und Erweiterungsmöglichkeiten, weniger Verkehrsprobleme, Lärm und Feinstaub. Schon jetzt werden am ehemaligen Standort des auf den Wörth umgesiedelten Lekkerland-Logistikzentrums Waren umgeschlagen. Die offizielle Verlegung des Firmensitzes samt Verwaltung vom Kaiserwörthdamm hierher soll zum Jahreswechsel erfolgen. Dann gewinnt Bobenheim-Roxheim einen Gewerbesteuerzahler und 100 Arbeitsplätze. Ludwigshafen dagegen ist ein traditionsreiches Familienunternehmen los, und zwar auch durch eigenes Verschulden, wenn man Sigrid Peters, Tochter des Firmengründers, und ihrem Sohn Michael Peters glauben darf. „Der Mittelstand wird in Ludwigshafen ausgeblendet“, klagt Alleininhaber Peters. Die Probleme von Intertrans seien von der Stadtspitze nicht zur Kenntnis genommen worden. „Und wenn dann irgendwann mal die Hochstraße abgerissen wird, ist das Verkehrschaos noch größer als jetzt schon.“ Von der neuen Adresse aus werden die Lkw-Fahrer über die B 9 ganz fix auf die Autobahnen der Rhein-Neckar-Region gelangen, um ihre Ziele in Deutschland, Europa und darüber hinaus anzusteuern. Das Spektrum der Güter ist groß, und es kann auch Schüttgut wie Getreide oder Düngemittel transportiert werden. Wobei Intertrans weder eigene Fahrzeuge noch Fahrer unterhält, sondern dafür auf ein internationales Netzwerk aus 130 Logistikfirmen zurückgreift. „Im Umkreis von 100 Kilometern die Waren von bis zu 700 Kunden abholen, weiterverladen und auf die Nah- oder Fernreise schicken“, so fasst Michael Peters das Geschäftsprinzip, das im Jahr etwa 21 Millionen Umsatz bringe, zusammen. „Etwa 85 Prozent der heutigen Spediteure unterhalten gar keinen eigenen Fuhrpark mehr“, schätzt Peters, der Vorstandsmitglied des Speditions- und Logistikverbands Hessen und Rheinland-Pfalz ist. Hier hakt Bürgermeister Michael Müller (SPD) im Pressegespräch ein und weist darauf hin, dass Intertrans zwar ein Logistiker ist, aber trotzdem viele Arbeitsplätze für gut ausgebildete Menschen anbiete. Zum Beispiel hat das Unternehmen derzeit 54 kaufmännische Angestellte. Sigrid Peters ergänzt, dass der 1962 von ihrem Vater Bruno F. Ludwig Peters gegründete Betrieb jedes Jahr etwa 20 Auszubildende und Studenten in seinen Reihen habe und mit vielen Jahrgangsbesten glänzen könne. Bürgermeister Müller freut sich über die relativ schnelle Reaktivierung der Lekkerland-Immobilie, deren Besitzer sich offenbar zusammen mit der Gemeinde sehr darum gekümmert haben, dass Intertrans einziehen kann. Die Investition für Veränderungen am Gebäude, die nicht von den Eigentümern übernommen werden, beziffern Sigrid und Michael Peters auf 200.000 Euro. Bis Ende 2018 haben sie mit der Firma TST noch einen Untermieter, danach soll auch der dritte Hallenabschnitt von Intertrans bewirtschaftet werden. „Denn das Geschäft brummt ohne Ende“, sagt Firmenchef Peters. An diesem Punkt dürften Bobenheim-Roxheimer, vor allem die Bewohner des nahen Wohngebiets Im Sand, aufhorchen. Der Betrieb des Großhandelsunternehmens Lekkerland hat ihnen wegen der mehr als 200 Lkw-Fahrten täglich, und weil Generatoren Tag und Nacht brummten, zuweilen Kummer bereitet. Dorfchef Müller hört deshalb gern, dass Intertrans keine Waren kühlen muss und es im Schnitt um die 100 Ein- und Ausfahrten pro Tag geben wird. „Und wir sorgen dafür, dass die Lastwagen von hier aus rechts abbiegen Richtung B 9“, versichert Michael Peters. Zum Hintergrund: Die Berliner Straße als Verlängerung der Industriestraße ist mittlerweile mit einem Schwerlastverkehr-Verbot und einem Tempo-30-Limit belegt, doch daran scheinen sich etliche Fahrer von anderen Firmen noch nicht gewöhnt zu haben. Die Beschäftigten von Intertrans sähen bis auf wenige Ausnahmen dem Umzug mit Freude entgegen, berichtet die Seniorchefin. Schon weil es mehr Platz (auch für ihre Pkw) gebe. Einige hätten schon Pläne für die tägliche Mittagspause geschmiedet. Sigrid Peters: „Sie wollen hier Fahrräder deponieren und die Pause am Silbersee verbringen.“

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