Rhein-Pfalz Kreis Die Wetterfrösche der Vogelkundler

Ein besonderes Merkmal der Tafelente ist die feuerrote Iris. Ihren Namen verdankt die Entenart ihrem schmackhaften Fleisch.
Ein besonderes Merkmal der Tafelente ist die feuerrote Iris. Ihren Namen verdankt die Entenart ihrem schmackhaften Fleisch.

«Bobenheim-Roxheim.»Ihre Wohnorte haben die Tauchenten im hohen Norden. Doch in der kalten Jahreszeit zieht es sie in südlichere Gewässer, die seltener gefrieren. Denn unter Wasser finden diese Enten ihre Nahrung. Bis zu fünf Meter tief können sie untertauchen, und dafür haben sie von Mutter Natur die perfekte Ausstattung erhalten: Beim Schwimmen liegen sie tief im Wasser, die Beine sind weit hinten am Körper. Das erleichtert das Abtauchen und Schwimmen unter Wasser. Und für den nötigen Vortrieb sorgen die elastischen Schwimmhäute zwischen den Zehen. Erkennbar für den Spaziergänger sind die Tauchenten, wenn sie sich vom Gewässer aus in die Lüfte erheben. Dann benötigen sie eine Anlaufzeit auf der Wasseroberfläche. Die leichter gebauten Schwimmenten hingegen können recht steil, ohne Anlauf, direkt vom Wasser aus starten. „Wenn im Herbst Hunderte Tauchenten zum Silbersee und dem Roxheimer Altrhein kommen – dem wichtigsten Gewässer für rastende Wasservögel in Rheinland-Pfalz – dann kann das ein Hinweis dafür sein, dass ein kalter Winter vor der Tür steht“, erklärt Thomas Dolich von der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz (Gnor). Dieser Winter war mild, und daher zählten die Ornithologen am Silbersee weniger Wintergäste, zum Beispiel 70 Tafelenten im Dezember, während es im sehr kalten Dezember 2002 insgesamt 1160 Tafelenten waren. Diese Entenart zähle in Rheinland-Pfalz zu den unregelmäßigen Brutvögeln – mit fünf bis zehn Brutpaaren. Regelmäßig brüten laut Dolich hier Reiherenten, maximal 40 Brutpaare im Jahr, „und die in Nordrussland, Sibirien und Skandinavien brütenden Schellenten sind in Rheinland-Pfalz nur selten mal im Sommer zu Gast, ansonsten hier ausschließlich Durchzügler und Überwinterer.“ Der Name der Tafelente kommt vom schmackhaften Fleisch – mit ihr als saftigem Braten ließ sich trefflich tafeln. Doch das war einmal, heute ist die Tafelente geschützt, nur noch die Stockente darf in Rheinland-Pfalz bejagt werden. Für die Paarungszeit schmückt sich die männliche Tafelente mit einem auffälligen Gefieder: dunkelbraun bis fuchsrot leuchtet der lange Kopf, silbern und grau schillert der Rumpf. Ein besonderes Merkmal ist die feuerrote Iris. Bei den unscheinbaren Weibchen ist sie braun. Der Speisezettel der Tafelenten ist lang. Sie lieben pflanzliche und tierische Nahrung – von Dreikantmuscheln über Insekten, Kleinkrebsen bis hin zu Unterwasserpflanzen. Die kräftigen Taucher bringen etwa ein Kilogramm auf die Waage und werden etwa 50 Zentimeter groß. Die Reiherente ist eher unscheinbar: schwarz-weiß ist der Erpel, während sich die Entendame mit einem braun gescheckten Federkleid begnügt. Blickfang ist der Federschopf am Hinterkopf ähnlich wie beim Reiher, dem diese Entenart ihren Namen verdankt. Seit langem werden Reiherenten als Ziergeflügel gepflegt. Schon im 17. Jahrhundert wurden die Vögel mit den gelb leuchtenden Augen in den Parkanlagen von Versailles und London gehalten. Vogelbeobachter sind von ihrem Balzverhalten fasziniert. Mit Schwimm- und Tauchvorführungen, Kopfschütteln und Nicken beeindruckt der Erpel die Weibchen ab November, wobei er ein in der Tonhöhe abfallendes Trillern ausstößt. Nach erfolgreicher Balz bauen die Reiherenten ebenso wie Tafelenten ab April im Schilf ihre Nester. Nicht so die Schellente. „Sie ist ein Höhlenbrüter und geht am liebsten in Baumhöhlen rein“, weiß Dolich. Spektakulär sind die Sprünge der Küken aus den Höhlen, die in bis zu zwölf Metern Höhe liegen: Mit ausgebreiteten Flügelstummeln und Schwimmhäuten lassen sich die Jungvögel fallen und werden von ihrer Mutter ans Wasser geführt. Markantes Kennzeichen der Schellente ist ihr Flügelschlag, der bei der Namensgebung eine Rolle spielt. Beim Flug der Erpel ist ein klingelndes Geräusch ähnlich einer Schelle zu hören, das durch die Form der Handschwinge erzeugt wird. Auch in puncto Balzrituale sticht diese Vogelart unter den Tauchenten hervor: Um sich bei den grau gefiederten Weibchen interessant zu machen, werfen die schwarz-weiß gefärbten Männchen ihren grünlich schimmernden Kopf so weit nach hinten, dass der graue Schnabel fast das Wasser berührt. Dann schleudern die Erpel ihre Köpfe wieder vor und rollen sich zuweilen auch um die eigene Längsachse im Wasser. Dabei geben die sonst eher stillen Vögel quakende Laute von sich. Die Serie Der Silbersee mit dem Roxheimer Altrhein ist das wichtigste Gewässer für rastende Wasservögel in Rheinland-Pfalz. In unserer Serie „Hergezwitschert“ stellen wir dort vorkommende Vogelarten vor.

Blickfang der Reiherente ist der Federschopf am Hinterkopf ähnlich wie beim Reiher, dem diese Art ihren Namen verdankt.
Blickfang der Reiherente ist der Federschopf am Hinterkopf ähnlich wie beim Reiher, dem diese Art ihren Namen verdankt.
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