Rhein-Pfalz Kreis Die Hölle lockt mit nackten Weibern

Gleich mit einem ganzen Ensemble ist Helga Kerth-Förster (Dritte von rechts) im Schreiwer-Hais’l aufgetreten.
Gleich mit einem ganzen Ensemble ist Helga Kerth-Förster (Dritte von rechts) im Schreiwer-Hais’l aufgetreten.

«Schifferstadt». „Gibt`s im Himmel Kartoffeln?“ – Mindestens eine, denn „De Grumbeerkänisch vun Ruchem“ hatte eine solche in der Tasche, als er unvermutet sein irdisches Leben beenden musste und gen Himmel fuhr. So berichtet es das gleichnamige Theaterstück von Helga Kerth-Förster, die ihr Stück als Lesung im Schreiwer-Hais’l vorgestellt hat.

„Die Rätsch kann a anners“, sagte Gastgeberin Beate Holzwarth zur Begrüßung. „Die Rätsch“, das ist die Bühnenperson von Helga Kerth-Förster, wenn sie als Solistin auftritt. Die aus Friesenheim stammende Künstlerin ist selbst oft als Schauspielerin zu sehen gewesen und hat inzwischen einige eigene Stücke geschrieben. Ins Schreiwer-Hais’l brachte sie Verstärkung mit: Thomas, Werner und Rita Metzler vom Theater Alte Werkstatt Frankenthal lasen mit, und Musik gemacht haben „Hoinz un’ Gerd“ alias Heinz Illner und Gerhard Kief mit Gitarre, Akkordeon und Gesang „uff Pälzisch“. Bauer Heinrich (Werner Metzler) schafft gerade auf seinem Grumbeer-Acker, als er vom Himmel zu höherer Arbeit abberufen wird. Anders gesagt: Er fällt um und ist tot. Das trifft ihn natürlich zur Unzeit. Nicht nur dass morgen der neue Kartoffel-Vollernter eintrifft und er noch einen neuen Traktor kaufen wollte – fast noch schlimmer ist, dass er seiner Frau Kartoffeln für das Mittagessen mitbringen sollte. „Hed’sch net wennigschdens bis nooch’m Esse waade känne?“, fragt er, als er seinen Schutzengel im Wartezimmer vor der Himmelspforte trifft. Marlene, sein zuständiger Engel, gelesen von der Autorin Kerth-Förster, braucht viel Geduld, um ihren Schützling an die Gepflogenheiten des Himmels heranzuführen. Das weiße Hemdchen und die Flügel will Heinrich nicht anlegen. „Isch loss liewer moi blo’ Schaffhosse a’“, meint er. Und ziemlich enttäuscht ist er, als er hört, dass es statt einer guten „Pälzer Grumbeer“ im Himmel Manna gibt. „Mit nix druff.“ Da wundert man sich als Zuhörer doch, dass der verschiedene Grumbeerbauer den Versuchungen des Teufels widersteht. Im Auftrag des Höllenfürsten schleicht nämlich Rufus (Thomas Metzler) herum und macht Werbung für „än Schtock diefer.“ Da unten gebe es nicht nur „nackische Mädle“, sondern auch einen richtigen Skat-Club. Als der fromme Bauer den Versprechungen keinen Glauben schenkt, wird Rufus rabiat und droht damit, die Familie der Hinterbliebenen zu ruinieren. Jetzt wird es ernst, für Heinrich ... Heiter waren dagegen die musikalischen Zwischenspiele von „Hoinz un’ Gerd“. Die beiden haben bekannte Stücke umgetextet und ins Pfälzische übertragen. Aus „Oh, Champs Élysées“ wurde „Oh, Riesling Schorlée“, zur im Stück angesprochenen Pilgerreise erklang „The Wanderer“, die Erzengel spielen eine instrumentale Version von Leonard Cohens „Halleluja“, und wie es auf der Erde zugeht, hört man in dem hinreißend komischen „Schäne Zuschdänd in Mudderschdadt“. Termin Gerd Kannegieser gastiert am kommenden Sonntag, 11. Juni, 11 Uhr, mit „Alla Hopp“, Höhepunkten aus des Meisters 30 Jahren Kabarettkarriere, im Schreiwer-Hais’l. Die Plätze sind begrenzt, eine Anmeldung wird empfohlen. Weitere Auskunft, Eintrittskarten oder Gutscheine gibt es bei Beate Holzwarth im Schreiwer-Hais’l in Schifferstadt, Lillengasse 5, Telefon 06235/98596.

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