Rhein-Pfalz Kreis Braut mit Erfahrung

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„Ich werde viel Spaß haben“, ist sich Mirjam Faber sicher, wenn sie an ihre Amtszeit als Fischerwääder Backfischbraut denkt. Ein Jahr lang wird sie das Backfischfest, den Fischerwääder Verein zur Brauchtumspflege und die Stadt Worms repräsentieren. Die Wormser wird sie mit Gesangseinlagen überraschen.

Unbedarft, was Repräsentationspflichten angeht, ist Mirjam Faber nicht. Als Piffelkumer Kerwemädchen war sie 2008 und 2015 die Galionsfigur der Stadtteil-Kerb. Hat sie deshalb der Bojemääschter vun de Fischwerwääd, Markus Trapp, als Backfischbraut geködert? Nein, betont Mirjam Faber, die Beziehungen zum Fischerwääder Verein für Brauchtumspflege, der sich auf die 1106 erstmals erwähnte Wormser Fischerzunft bezieht, seien intensiver, tiefer und langjähriger. Der Stadtteil Pfiffligheim und die Fischerweide seien schon lange „verbrüdert und verschwistert“. Das heißt, man besucht sich bei Festen. Doch wie es Mirjam Fabers Art ist, packt sie mit an, engagiert sich – so hat sie beim Fischerwääder Frühschoppen und anderen Veranstaltungen bereits gesungen. „So wie andere Klavier spielen, singe ich“, sagt sie. Über zehn Jahre hatte sie Gesangsunterricht, musste jedoch durch Studium und Referendariat zurückstecken. „Ich will wieder damit weitermachen“, verrät die 29-Jährige, die „aufgrund des fortgeschrittenen Alters“ eine feste Beziehung hat. Was es heißt, mit einer Backfischbraut liiert zu sein, das wisse ihr Partner. Schließlich habe er sie ja auch als Kerwemädchen begleitet, zudem sei er selbst Winzerborsch im Stadtteil Pfeddersheim gewesen. „Anstrengend“ werde die Backfischfestzeit. Die Förderschullehrerin wird auch während der Festtage ins Grund-, Haupt- und Realschulzentrum rund 35 Kilometer nach Gadernheim im Odenwald fahren. Ein weiter Weg, aber dort sei ihr eine feste Beamtenstelle sicher gewesen, „in Rheinland-Pfalz hätte ich nur einen Vertretungsvertrag bekommen und wäre in den Ferien arbeitslos“. Nur wenige Kollegen wüssten von ihrem Amt. Eigentlich habe sie „wegen meiner stark ausgeprägten sozialen Ader“ Sozialpädagogik studieren wollen, sich aber doch umentschieden, „weil ich ein starkes Interesse am Lehren habe“. Über das Thema Schule habe sie in der achten Klasse bei der ersten Pisa-Studie begonnen nachzudenken. „Neuseeland landete damals im Ländervergleich auf dem dritten Platz“, erinnert sie sich. Dieses Schulsystem wollte sie kennenlernen – für ein Auslandsjahr, dann blieb sie, machte Abitur. Sehr gut gefallen habe ihr, dass die Lehrer „nicht die Schwächen der Schüler beachten, sondern sich auf das konzentrieren, was die Kinder können. Und da findet man bei jedem Kind etwas“, bestätigt die Lehrerin. Privat bezeichnet sie sich als „Vereinsmensch“, ist im Organisationsteam der Piffelkumer Kerb, Schriftführerin im Wormser Karnevalsclub und dort im Trainerteam einer Tanz- und Schauspielgruppe. „Das erfüllt einen“, bestätigt sie. Ihr Lebensgefährte sei ähnlich stark engagiert. „Wir versuchen aber, so viele Termine wie möglich gemeinsam zu planen.“ Die Schreibweise ihres Namens erklärt sie als „korrekte Übertragung aus der Bibel“, für ihre Eltern – die Mutter ist Pfarrerin, der Vater Theologieprofessor – eine Selbstverständlichkeit. Mirjam ist laut Bibel die Schwester von Aaron und Moses. (cei)

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