Ludwigshafen BI „Lebenswertes Ruchheim“ wirft Planern Ignoranz vor

Eine der Protestaktionen gegen den Regionalplan
Eine der Protestaktionen gegen den Regionalplan

Die Bürgerinitiative „Lebenswertes Ruchheim“ übt Kritik am Verband Region Rhein-Neckar. Grund: Die Planungsgemeinschaft der Kommunen in der Metropolregion will eine Fläche „Nördlich A 650“ bei Ruchheim im neuen Regionalplan als Vorrangfläche für eine Gewerbeansiedlung ausweisen – gegen einen Stadtratsbeschluss, der dort Landwirtschaft den Vorrang gibt.

Seit Jahren setzt sich die Bürgerinitiative „Lebenswertes Ruchheim“ für den Erhalt des Ackerlands für landwirtschaftliche Bewirtschaftung und als Frischluftentstehungsgebiet im Ruchheimer Norden ein. BI-Sprecherin Jutta Kreiselmaier-Schricker sagt: „Wir sehen in der Entscheidung des Verbands Region Rhein Neckar, 43 Hektar wertvollsten Boden erneut als Vorranggebiet für Industrie und Logistik auszuweisen und um die Fläche ,In den Villen’ mit weiteren 20 Hektar zu erweitern, einen Affront gegen die Stadt Ludwigshafen und die Einwohner des Stadtteils Ruchheim.“

Die BI befürchtet, dass der Regionalverband ein auf 140 Hektar vergrößertes zusammenhängendes Gewerbegebiet schaffen will, jeweils zur Hälfte im Frankenthaler Gebiet „Römig“ und auf Ruchheimer Gemarkung. Alle Einwendungen aus Ludwigshafen seien ohne Berücksichtigung geblieben. Die gravierenden Auswirkungen der Flächenversiegelung, die Interessen der Landwirtschaft und die Lebensqualität in Ruchheim spielten offensichtlich keine Rolle, kritisiert die BI.

Empörung in Ruchheim

Einzig die Verwertbarkeit der Fläche für Logistik und Großhandel seien für die Regionalplaner von Bedeutung. Demnach böte der Standort Ruchheim für die Planer „optimale Voraussetzungen für verkehrsintensive und zugleich flächenintensive Betriebsformen“. Das sorgt in Ruchheim für Empörung. Das Vorgehen des Verbands sei verstörend und zeige, dass im Zentrum der künftigen planerischen Gestaltung der Region weder die Lebensqualität der Bevölkerung, der Schutz der Ressource Boden noch der Umweltschutz stünden, meint Walter Eichenlauf von der BI. Dabei sei gerade Klima- und Umweltschutz doch unverzichtbar als Leitlinie kommunalen Handelns für eine lebenswerte Stadt und eine lebenswerte Zukunft. „Ist dies nicht der Fall, zahlen wir und die kommenden Generationen einen hohen Preis – auch in der Metropolregion Rhein-Neckar“, so die Bürgerinitiative.

Auch die Stadtverwaltung kritisiert die im Regionalplan festgeschriebene Beibehaltung und Erweiterung des Vorranggebiets für Industrie und Logistik bei Ruchheim als gewerbliche Entwicklungsfläche sowie den geplanten Verzicht auf Möglichkeiten einer gewerblichen Entwicklung im Bereich Maudach-Süd. „Wir werden nichts tun zum Nachteil der Bürger Ruchheims“, hat Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) angekündigt. Wie Gebiete entwickelt werden, sei immer noch Sache der Stadt.

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