Althornbach Was die Polizei zu dem Wohnwagendiebstahl sagt

Der Wohnwagen, der in Althornbach gestohlen wurde.
Der Wohnwagen, der in Althornbach gestohlen wurde.

Den Fall des gestohlenen Wohnwagens in Althornbach bearbeitet inzwischen die Zentrale Kriminalinspektion Kaiserslautern, die für die Bekämpfung der Schwerstkriminalität im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Westpfalz zuständig ist. Das Kommissariat 15 kümmert sich dabei um Fälle von Bandenkriminalität. „Vorliegend könnte davon auszugehen sein, dass auf Wohnwagen spezialisierte Täter für den Diebstahl in Frage kommen“, sagt Pressesprecher Christian Erfort. Und ergänzt: „Der Wohnwagen könnte ins benachbarte Frankreich gebracht worden sein. Ob es sich um einen Auftragsdiebstahl handelt und wo der aktuelle Standort des Anhängers ist, das ist auch Gegenstand der Ermittlungen. Die Ermittlungen dauern an. Das Fahrzeug ist europaweit zur Fahndung ausgeschrieben.“ Von organisiertem Bandendiebstahl geht auch Besitzer Rudolf Lauterbach aus. „Die vier Hansel bekommen dafür 200 Euro, den Reibach machen andere“, ist er sicher.

Zeugen rät Polizeisprecher Christian Erfort, sich in solchen Fällen nicht selbst in Gefahr zu begeben: „Die körperliche Unversehrtheit steht an erster Stelle.“ In jedem Fall sollte Verdächtiges sofort der Polizei gemeldet werden. „Notieren Sie Ihre Wahrnehmungen. Wenn gefahrlos möglich, nehmen Sie diese mit dem Handy auf oder machen Fotos davon. Schreiben Sie sich die genaue Uhrzeit, Anzahl der Täter und deren Aussehen auf. Machen Sie sich Notizen zum Fahrzeugtyp, Marke und Kennzeichen, zur Fluchtrichtung. Jeder Hinweis und jedes noch so winzig erscheinende Detail kann für die späteren Ermittlungen von Bedeutung sein“, sagt Erfort.

Vergangenes Jahr ein Diebstahl in Rimschweiler

Der Wohnwagendiebstahl von Althornbach ist nicht der erste seiner Art im Grenzgebiet. Bereits im vergangenen Jahr wurden mehrere Freizeitfahrzeuge in Grenznähe gestohlen, unter anderem ein Wohnmobil in Rimschweiler. Seit Jahren erlebt Camping einen Boom, der durch Corona noch einmal verstärkt wurde. Die Hersteller von Campingfahrzeugen kommen in der Produktion kaum nach, die Preise für Gebrauchtfahrzeuge sind enorm gestiegen. Diese Wertsteigerung zieht auch vermehrt Kriminelle an. An der Grenze zu Polen, aber auch an den Grenzen zu Holland und Frankreich kam es gerade in den vergangenen Jahren vermehrt zu Diebstählen von Wohnwagen und Wohnmobilen.

Laut Caravaning Industrieverband wurden 2020 in Deutschland fast 110.000 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen – ein Drittel mehr als 2019.

Bei 76 Prozent der bundesweit gestohlenen Freizeitfahrzeuge handelte es sich laut einer Studie der Online-Vermittlungsplattform Campanda um einen Caravan, also einen Wohnwagen, nur 24 Prozent sind Wohnmobile. Dazu hat Campanda über 1000 Polizeimeldungen ausgewertet. Absolute Zahlen liefert die Studie nicht. Polizei-Pressesprecher Christian Erfort vom Polizeipräsidium Westpfalz zufolge wird der Diebstahl von Wohnwagen in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) nicht speziell erfasst. Insofern liegen der Polizei hierzu keine validen Zahlen vor. Allerdings habe eine Recherche „von Hand“ ergeben, dass die Anzahl geklauter Wohnwagen und Wohnmobile in der Westpfalz im vergangenen Jahr im einstelligen Bereich liege. „Die Taten wurden überwiegend in Grenznähe zu Frankreich begangen“, erklärt Christian Erfort. Über die Jahre hinweg betrachtet, bewege sich das Delikt auf einem konstant niedrigen Niveau. Eine Zunahme sei nicht feststellbar. Tatverdächtige konnten laut Erfort allerdings nur in wenigen Fällen ermittelt werden.

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