Contwig/Zweibrücken Amazon-Gegner: Unsere Zahlen sind belastbar

Amazon bedeute mehr Verkehr, mehr Umweltschäden und mehr schädlicher Konsum, „nur um die Arbeitslosenzahlen irgendwann schönen z
Amazon bedeute mehr Verkehr, mehr Umweltschäden und mehr schädlicher Konsum, »nur um die Arbeitslosenzahlen irgendwann schönen zu können«, schreibt Grünen-Sprecher Tim Scherer.

Die Bürgerinitiative (BI) gegen die Amazon-Ansiedlung am Steitzhof arbeite mit belastbaren Fakten und Zahlen. Das schreiben Marc Sadowski und Tim Scherer von den Grünen zum Vorwurf, die BI argumentiere mit haltlosen Schätzungen.

Die Grünen sagen: Die Prognosen zum erwarteten Verkehrsaufkommen seien dem Bauleitplanverfahren der Stadt zu entnehmen. Dort steht unter dem Punkt „Verkehrliche Beurteilung“ (durch das Büro PTG Umwelt und Verkehr in Hannover): Um auf der sicheren Seite zu sein, werde für die Prognose das maximale Aufkommen des Weihnachtsgeschäfts herangezogen. So kommt das Büro zu dem Schluss, dass täglich mit 1192 Autos von Mitarbeitern, 398 Lieferwagen und 632 Lastkraftwagen, also zusammen 2222 Fahrzeugen, zu rechnen sei, im Jahresmittel mit etwa 60, teilweise auch nur 50 Prozent davon.

Die BI nennt die maximal 2222 Fahrzeuge täglich in ihrer Petition. 50 Prozent davon wären zwar knapp über 1000 Fahrzeuge täglich, davon aber nur etwa die Hälfte Last- und Lieferwagen. Das Contwiger Gemeinderatsmitglied Peter Stauch hatte kritisiert, dass die BI „willkürlich die Zahl von 1000 Lastwagen am Tag“ in die Welt gesetzt habe. Die BI und die Grünen weisen das zurück.

„500 oder 1500 Fahrzeuge – das ist letztlich irrelevant“

Laut Tim Scherer liegt das Grundproblem aber ohnehin woanders: „Es geht nicht darum, ob wir von 1000, 800, 500 oder 1500 Lastwagen reden. Das ist irrelevant.“ Relevant sei, dass Amazon mehr Verkehr, mehr Umweltschäden und mehr schädlicher Konsum bedeute, „nur um die Arbeitslosenzahlen irgendwann schönen zu können“. Dabei sei stark anzuzweifeln, dass es sich bei Amazon um einen sozialen Arbeitgeber handele.

„Falsch und indiskutabel“ sei es, Befürworter des Projekts als ungebildet zu bezeichnen, räumt Scherer ein. Marlene Herzog von der BI hatte geäußert, dass man Amazon und sein Geschäftsgebaren als gebildeter Mensch nicht gutheißen könne. Das hatte Peter Stauch als „nicht hinnehmbar“ bezeichnet und eine Entschuldigung gefordert.

Grüne wünschen sich persönliches Gespräch

Marc Sadowski schlägt versöhnliche Töne an: „Verhärtete Fronten und gegenseitige Beschuldigungen führen nicht zu der offenen Diskussion, die wir uns wünschen.“ Peter Stauch schlägt er ein persönliches Gespräch vor, „um die Spirale der politischen Angriffe“ aufzubrechen. „Die nächste Runde sollte kein Schlagabtausch werden, sondern unserem gemeinsamen Ziel dienen – der Stärkung der Region“, so Sadowski.

x