Kreis Südliche Weinstraße Zur Sache: Das Trifelsland am Tag danach

Christian Burkhart

ist „richtig happy“. Erst jetzt fängt er an zu realisieren, was der Sonntagabend für ihn bedeutet. Ab dem 1. Januar 2018 wird er Bürgermeister der Verbandsgemeinde Annweiler sein. Im ersten Wahlgang schaffte der junge Christdemokrat den Durchmarsch und hängte mit 50,9 Prozent seine Mitbewerber Thomas Wollenweber (SPD, 22,1 Prozent) und Harald Jentzer (parteilos, 27 Prozent) ab. „Der gestrige Abend ist wie ein Traum an mir vorbeigelaufen“, erinnert er sich am Morgen danach. Kräftig gefeiert wurde noch mit dem künftigen Landrat Dietmar Seefeldt und danach beim Feuerwehrfest in seiner Heimatgemeinde Waldhambach. Aber 23 Uhr war Schicht im Schacht für Burkhart. „Das war ein anstrengender Tag, ich war erledigt.“ Nun hat er noch ein paar Urlaubstage vom Polizeidienst, aber die erste Besprechung mit dem bisherigen Amtsinhaber Kurt Wagenführer (FWG) lief schon. „Wir haben heute vereinbart, dass Christian Burkhart künftig an der wöchentlichen Beigeordnetensitzung teilnimmt, um über alles informiert zu sein“, berichtet Wagenführer. Alle anstehenden Planungen, auch die Vorbereitung des Haushalts 2018, sollen in Abstimmung mit Burkhart geschehen. „Ich werde nichts gegen seinen Willen machen“, versichert Wagenführer, der einen harmonischen Übergang möchte. Nicht so wie bei ihm vor acht Jahren, das sei eher ruppig gewesen. Über das Wahlergebnis ist der Amtsinhaber „über die Maßen erfreut“. Burkhart sei als gemeinsamer Kandidat von CDU, FWG und FDP ja für dieselben Fraktionen wie er gestartet. Und das Ergebnis sei überwältigend. Mit einem Sieg im ersten Wahlgang hätte er nicht gerechnet und auch die Deutlichkeit in der Stadt Annweiler, die Burkhart für sich entscheiden konnte, habe ihn überrascht. Das verdankte Burkhart seiner Persönlichkeit. „Er ist ein Talent“, ist Wagenführer überzeugt. Der Moment, in dem Burkhart dachte, dass er das Ding reißen kann, war die Podiumsdiskussion im Hohenstaufensaal. „Hier konnte ich zeigen, dass ich auch mit 34 Jahren souverän rüberkomme. Und das Argument, dass ich zu jung sei, habe ich immer weniger gehört“, blickt er zurück. Nun geht es darum, die Nachfolgefrage in Waldhambach zu klären. Denn Burkhart will – wie versprochen – sein Mandat als Ortsbürgermeister niederlegen. Einige Interessenten seien da, bei der nächsten Ratssitzung soll das weitere Vorgehen besprochen werden. Das Personenkarussell dreht sich auch im Verbandsgemeinderat Annweiler. Thomas Wollenweber hat gestern mit sofortiger Wirkung sein Mandat in dem Gremium abgegeben. Offenbar wollten ihn die Wähler nicht auf VG-Ebene haben, so der SPD-Fraktionsvorsitzende. Eine Konsequenz für sein Amt als Stadtbürgermeister von Annweiler will er aber nicht aus dem niederschmetternden Wahlergebnis ziehen. Die Verantwortung als Stadtbürgermeisters sei von der Verbandsbürgermeisterfrage zu trennen. „Ich habe den Wählerauftrag bis 2019 bekommen und diesem werde ich auch nachkommen“, macht er gestern deutlich. Danach wird er nicht erneut kandidieren, das hatte er schon vor der Wahl angekündigt. Über die Gründe für sein schlechtes Abschneiden möchte er nicht spekulieren. Offensichtlich habe er den Wählern nicht das bieten können, was sie sich wünschten. Harald Jentzer weist besonders auf die beiden SPD-Hochburgen Annweiler und Albersweiler hin. „Die SPD-Wähler, die nicht mit der Politik Wollenwebers zufrieden waren, haben CDU gewählt.“ Er habe es nicht geschafft, dort einen entsprechenden Bekanntheitsgrad zu erreichen. Viel Zuspruch habe er in den Orten erhalten, in denen man ihn persönlich kenne, analysiert der Ortsbürgermeister von Dernbach. Mit Burkhart strebe er eine sachliche Zusammenarbeit an. „Ich bin kein Mensch für Grabenkämpfe.“

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