Kreis Kusel Sieben Jahre „Neben der Straße“: Brücken, Berufe, Plätze und mehr

Pflaster der ehemaligen Herzogsstraße bei Herschweiler-Pettersheim.
Pflaster der ehemaligen Herzogsstraße bei Herschweiler-Pettersheim.

Nach 105 Artikeln endet die Serie „Neben der Straße“, die im April 2015 begonnen hatte. Anhand von historischen Überresten oder gestalteter Geschichte stellte sie Denkmäler vor, die eher unscheinbar waren, aber viel über die Vergangenheit im Kreis Kusel erzählten.

Der erste Artikel handelte von der Kapelle an der B420 in Lauterecken, die Johann Carl Falciola 1845 gestiftet hatte. Trotz ihrer Lage an einer belebten Straße fällt sie kaum auf und wird wenig beachtet. Damit war auch das Motto für die Serie „Neben der Straße“ vorgegeben. Sie sollte auf Denkmäler oder Bauwerke hinweisen, die nicht sehr auffällig sind. Statt der großen Kirchen wurden Kapellen vorgestellt: die Josephskapelle in Lauterecken, das „Kapellchen“ am Remigiusberg und die Marienkapelle in Waldziegelhütte.

Die gleiche Auswahl galt für die Burgen, die den Blick nicht auf die Wasserburg in Reipoltskirchen oder die Ruinen in Wolfstein richtete, sondern auf die „Sprengelburg“ bei Eßweiler, auf die Mauerreste der „Talburg“ in Odenbach oder auf die „Altenburg“ am Potzberg. Eine Ausnahme war die Burg Lichtenberg, aber dort wurde gezielt auf den Hufeisenturm, die ehemalige Josephskapelle und ein kunstvolles schmiedeeisernes Gitter hingewiesen.

Brücken, Berufe, Plätze

Im Laufe der nächsten Jahre boten sich viele Themen an: Brücken über den Glan und die Lauter, unterschiedliche Brunnen, von denen einige den „Uznamen“ für die Bewohner eines Dorfes darstellten, und Denkmäler für typische Berufe wie die Diamantenschleifer in Brücken oder die „Abrichter“ in Haschbach. Auch die Natur kam nicht zu kurz. Manchmal waren es nur idyllische Plätze, die zu einem Besuch einladen: der Römerbrunnen bei Altenkirchen, der Schützenbrunnen auf dem Potzberg oder der Wilhelmsbrunnen bei Reipoltskirchen.

Als wichtige historische Zeugnisse wurden die jüdischen Friedhöfe bei Hinzweiler, Offenbach-Hundheim, Steinbach und Thallichtenberg beschrieben. Aber auch die christlichen Friedhöfe boten manches Sehenswerte; zum Beispiel das prunkvolle Grab der Familie Zöllner in Kusel oder die merkwürdigen „Pestgräber“ in Oberweiler-Tiefenbach.

Besonderheit Bergbau

Eine Besonderheit ist der Bergbau, der früher im Kreis Kusel sehr wichtig war und seine Spuren hinterlassen hat. Zu ihnen gehören die Informationstafeln für den Kohlebergbau in Steinbach und der Verladebahnhof bei Waldmohr, aber auch die Kalköfen bei Lauterecken und Medard und die Rollwagen in Rammelsbach.

Für die Texte der Artikel waren genaue Beschreibungen notwendig und Informationen zur Entstehung des Objekts und zu seiner geschichtlichen „Botschaft“. Eine Fundgrube dafür war der Band „Kreis Kusel“ von Christian Schüler-Beigang in der Reihe „Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz“. Aber oft mussten auch Ortschroniken als Quellen ausgewertet oder Bewohner befragt werden. Manchmal war sogar ein Besuch im Kreisarchiv in Kusel oder im Landesarchiv in Speyer notwendig.

Fotografen-Mühe

Die Artikel, die bewusst kurz gehalten waren, wurden durch Fotos illustriert. Sie verlangten von den Fotografen manchmal längere Spaziergänge oder kleinere Expeditionen im Gelände, wenn sie zum Beispiel die „Herzogsstraße“ im Wald bei Herschweiler-Pettersheim oder den Basisstein der Landvermessung von 1805 zwischen den Äckern bei Roth suchen mussten.

Die Serie ist eine Chronik der wechselvollen Geschichte des Kreises, die von der Römerzeit (Hippokamp-Relief in St. Julian, Villa rustica bei Reipoltskirchen) bis zur Gegenwart reicht. Aktuelle Beispiele waren vor allem die Mahnmale für den Holocaust in Odenbach und in Steinbach.

Das Mahnmal für die früheren jüdischen Mitbürger in Odenbach.
Das Mahnmal für die früheren jüdischen Mitbürger in Odenbach.
Das Haschbacher Abrichterdenkmal erinnert an die Steinbrüche im Ort.
Das Haschbacher Abrichterdenkmal erinnert an die Steinbrüche im Ort.
Auf Burg Lichtenberg wurde ein schmiedeeisernes Tor unter die Lupe genommen.
Auf Burg Lichtenberg wurde ein schmiedeeisernes Tor unter die Lupe genommen.
Die sogenannten pestgräber auf dem Friedhof in Oberweiler-Tiefenbach.
Die sogenannten pestgräber auf dem Friedhof in Oberweiler-Tiefenbach.
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