Rheinpfalz Nicht zu übersehen, aber wenig beachtet

Lauterecken. Es steht eine Kapelle an der B 420 in Lauterecken. Sie ist nicht zu übersehen, aber wegen der verkehrsreichen Straße wird sie wenig beachtet. Sie verdankt ihre Entstehung im Jahr 1845 Johann Carl Falciola, der als Rentmeister für die Einnahme der Steuern zuständig war.

Die Kapelle ist ein weiß gestrichener rechteckiger Bau mit einem Schiefer gedeckten Halbwalmdach. Sie steht etwas erhöht am Straßenrand und ist über vier Stufen erreichbar, die auf beiden Seiten von gemauerten Blumenbeeten eingefasst sind. Zur Straße öffnet sie sich in einem großen runden Torbogen, der durch ein eisernes Gitter versperrt ist. Links neben dem Tor steht „Erbaut Anno 1845“, die gegenüberliegende Seite schmückt ein einfaches Kreuz. Im Inneren steht auf der rechten Seite eine steinerne Bank. Eine kleine Kreuzigungsgruppe auf einem Sandsteinblock ersetzt den Altar. Zwei weitere Kruzifixe, Bilder und ein Rosenkranz hängen an den Wänden. Dort liest man auch die Fürbitten „Jesus, sei mir gnädig“, „Jesus erbarme dich“ und „O Maria hilf“. Der Innenraum ist mit Blumen und Laub geschmückt. Die Kapelle wurde kurz nach dem Ausbau der Straße zwischen Lauterecken und Meisenheim errichtet. Sie geht zurück auf eine Stiftung von Johann Carl Falciola (1759-1841), einem Pfälzer mit Migrationshintergrund, der über sein bewegtes Leben eine Autobiografie verfasst hat. Er war das neunte Kind eines italienischen Kaufmanns, der nach Zweibrücken ausgewandert war. Nach einem Theologiestudium wurde Falciola 1785 zum Priester geweiht, heiratete später standesamtlich, gehörte zu den Mainzer Anhängern der Französischen Revolution und verehrte Napoleon. Seit 1798 lebte er in Lauterecken, wo er viele Jahre lang als Rentmeister tätig war. Außerdem verwaltete er das staatliche Salzmagazin in Lauterecken und war zeitweise Inspektor der katholischen Schulen im Landkommissariat Kusel. 1803 erwarb er das baufällige Veldenzschloss und bewohnte es mit seiner Familie. Falciola starb 1841 als wohlhabender Mann und hinterließ Geld für den Bau der Kapelle. Sie war bestimmt für die stille Einkehr zu Beginn oder am Ende einer Reise.

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