Rheinpfalz Steine in katholischer Kirche verbaut

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Von der Talburg in Odenbach ist lediglich der „Weiherturm“, ein 15 Meter hoher Mauerrest, übriggeblieben. Er ist ein wichtiges Denkmal für die ruhmreiche Vergangenheit des Dorfes.

Zwischen der Hauptstraße und dem Glan, nördlich der Einmündung des Odenbaches, ragt eine hohe Mauerecke empor, die von dem Bergfried einer ehemaligen Burg stammt. Die Mauer ist etwa drei Meter dick und an der Westseite am Boden noch fünf, an der Südseite acht Meter lang. Auffällig ist die Verwendung von unterschiedlichen Steinen. Auf den unteren fünf Metern besteht die Westmauer aus glatt behauenen Sandsteinen, während darüber Buckelquader verbaut wurden. Auch im unteren Bereich der Innenseite wurden glatte Seine benutzt. Das lässt darauf schließen, dass hier andere Gebäude angebaut waren. Die Burg und das Dorf Odenbach haben eine gemeinsame Geschichte. Um 600 nach Christus schenkte ein fränkischer Herrscher das Hofgut St. Medardus dem Kloster Verdun. Später erwarben die Klöster Fulda und Prüm in der Eifel ebenfalls Besitzrechte. Medard wurde das kirchliche Zentrum der klösterlichen Besitzungen, während sich Odenbach zum Mittelpunkt der Verwaltung entwickelte. 841 wurde es als „Uotenbach“ erstmals urkundlich erwähnt. Für das Verwaltungszentrum eines kirchlichen Besitzes war es nicht ungewöhnlich, dass hier der Vogt oder einer seiner Lehensmänner eine Burg errichtete. Gleichzeitig diente sie zur Sicherung der Straßen ins Odenbachtal und durch das Glantal. Ihre Geschichte beginnt um 1190, als ein „Eberhardus de Odenbach“ in einer Urkunde als Lehensträger genannt wird. In dieser Zeit wurde wahrscheinlich der Bau begonnen. Das älteste schriftliche Zeugnis für die Burg stammt von 1303, als die Grafen von Veldenz Anteile erwarben. Rund 100 Jahre später wird sie als Burg mit Turm, Vorburg, Mauer und Graben beschrieben. Er war wahrscheinlich mit Wasser gefüllt, was zu dem Namen „Weiherturm“ geführt haben dürfte. Der Niedergang begann während des 30-jährigen Krieges. Die spanische Besatzung des Feldherrn Ambrosio Spinola hauste so, dass das Gebäude anschließend unbewohnbar war. Lediglich der Bergfried wurde von den Odenbachern in Kriegszeiten als Zuflucht genutzt. 1683 versuchten französische Soldaten, einen ebenerdigen Zugang in den Turm zu sprengen, wodurch er erheblich beschädigt wurde. Die heruntergefallenen Steine transportierte man nach Meisenheim und verwendete sie zum Bau der katholischen Pfarrkirche. 1850/51 stürzte der Turm schließlich ein. Die Mauern sind heute zum Teil mit Efeu bewachsen und in einigen Nischen haben sich kleine Birken angesiedelt. Nur noch ihre Höhe erinnert an eine ruhmreiche, aber auch kriegerische Vergangenheit. Im Unterschied zur Burg hat der Ort mehr von seinem früheren Aussehen bewahrt. Als „Veste Odenbach“ erhielt er im 14. Jahrhundert eine Stadtmauer, von der noch Teile erhalten sind. Sie bestimmte den Grundriss und die Straßenführung im Dorfkern bis heute.

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