Jahresrückblick Die SPD meldet sich bei der Landtagswahl zurück

Das neue Gesicht des Kreises Kusel in Mainz: Oliver Kusch.
Das neue Gesicht des Kreises Kusel in Mainz: Oliver Kusch.

Sie waren rar geworden, die Erfolge der SPD im einst roten Landkreis Kusel. Bei der Landtagswahl am 14. März feierten die Sozialdemokraten mit Oliver Kusch eine triumphale Wiederauferstehung.

Jochen Hartloff, der langjährige SPD-Landtagsabgeordnete, war nicht mehr angetreten. Marlies Kohnle-Gros, stets über einen guten CDU-Listenplatz abgesichert, ging ebenfalls in Ruhestand.

Mit viel Zuversicht nominierte die Union Isabel Steinhauer-Theis, Stadtbürgermeisterin von Lauterecken und als Landfrauen-Funktionärin hervorragend vernetzt. Das ist aber auch der Mediziner Oliver Kusch, der sich mit 37,8 Prozent der Stimmen klar durchsetzte. Steinhauer-Theis kam nur auf 23,7 Prozent.

Schwab auf Platz drei

Überraschender Drittplatzierter: Helge Schwab von den Freien Wählern, der auf elf Prozent kam und damit vor Marco Staudt von der AfD (10,8) und Andreas Hartenfels von den Grünen (9,6) durchs Ziel ging.

Der Kreis ist damit nicht mehr mit einem CDU-Abgeordneten im Mainzer Landtag vertreten. Dafür die Freien Wähler erstmals mit Helge Schwab aus Hüffler, der auf Platz drei der Landesliste seiner Partei stand. Auch der Grüne Andreas Hartenfels zog wieder über die Landesliste in das Parlament ein. Damit bleibt es bei drei Abgeordneten aus dem Kreis.

Bockhorn für Conrad

Der Kardiologe Kusch, der weiter seine Praxis in Kusel betreibt, machte mit einem engagierten Wahlkampf deutlich, dass die SPD im Kreis den Generationenwechsel doch angeht und auch dabei erfolgreich ist. In der Parteiführung löste Pia Bockhorn den langjährigen Unterbezirksvorsitzenden Jürgen Conrad ab. Bockhorn hatte sich zuvor als B-Kandidatin von Kusch gegen Charlotte Jentsch aus Waldmohr durchgesetzt. Ein Fingerzeig im Hinblick darauf, wie sich die SPD künftig aufstellen will.

Dem ehemalige Kreisbeigeordneten Kusch schadete es auch nicht, dass er offensiv die Amtszeit des SPD-Landrates Winfried Hirschberger verteidigte. Denn der stand 2021 aufgrund des Rechnungshofberichtes massiv in der Kritik und musste zeitweise sogar ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft über sich ergehen lassen. Über eine Haftpflichtversicherung wurde im Dezember auch die Schadenersatzforderung des Landkreises an seinen ehemaligen Landrat reguliert.

Maskenaffäre zerstört CDU-Hoffnung

Die Hoffnungen der CDU bei der Landtagswahl waren spätestens mit der bundesweiten Maskenaffäre zerstört. Bei den Zweitstimmen kam die SPD im Kreis auf fast 42 Prozent, die CDU nur auf 21,5.

Für frischen Wind im Landtag sorgt derweil Helge Schwab. Der bisherige Berufssoldat erfüllte sich endlich den lang gehegten Traum vom Berufspolitiker. Und transportiert fast inflationär Kuseler Themen mit seinen Kleinen Anfragen nach Mainz.

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