Albessen Das Leben als Landwirt: Ein Freiwilliges Ökologisches Jahr auf dem Hof am Weiher

Die 19-jährige Lena Eser wollte nach dem Abitur unbedingt mit Tieren arbeiten. Also hat sie sich für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) entschieden. Seit August arbeitet sie auf dem Hof am Weiher in Albessen. Ihre Hauptaufgabe sei jeden Tag gleich, sagt sie: „Um 14 Uhr füttere ich die Hühner, fülle deren Wasser auf und sammle die Eier ein.“ Auf dem Hof leben rund 500 Hühner, 15 Schweine und 50 Rinder. „Manchmal miste ich auch die Schweine aus und helfe dabei, die Kühe zu treiben.“

Bei der Arbeit mit den Rindern ist sowohl Mut als auch Gelassenheit gefragt. Beides musste Eser besonders in einer Situation schon unter Beweis stellen: „Als ich mit einer Landwirtin und einem Mitarbeiter am Stall ankam, lief ein Jungbulle frei auf dem Gelände herum. Wir mussten ihn zurück in den Stall treiben.“ In solchen Fällen müsse man Ruhe bewahren. „Man kann beim Treiben die Arme ausbreiten, damit man größer wirkt“, ergänzt sie.

Handwerker und „Holzmacher“
Montag, Mittwoch und Freitag seien „Gemüsetage“. An denen macht sie in einer Halle in Herchweiler Bestellungen für die Öko-Marktgemeinschaft Saar-Pfalz-Hunsrück und für den eigenen Betrieb fertig, so die 19-Jährige aus Waldfischbach-Burgalben. Dort sind verschiedene Kohlsorten, Rübengemüse wie rote Beete, Möhren und auch Petersilienwurzel und Pastinaken gelagert. Sie putzt das Gemüse, wäscht und verpackt es nach Gewicht in Kisten. Gegen Mittag werden die Kisten in eine Lagerhalle zum Hof in Albessen gebracht und so lange in Kühlhäusern gelagert, bis sie abgeschickt oder verwendet werden. „An manchen Nachmittagen sortiere ich auch Kartoffeln, wiege sie und packe sie in Kisten ab oder auch in Tüten für den Hofverkauf.“
Dienstags und donnerstags hilft Eser beim „Holz machen“. Sie zersägt Stämme und Äste, die dann mit einem Aufsatz am Traktor gespalten werden. Dann lädt sie das Holz auf einen Anhänger und lagert es auf dem Hofgelände ein. Auch handwerkliches Geschick ist gefragt: „Manchmal helfe ich, in der Werkstatt Dinge zu reparieren.“ Die ehemalige Gymnasiastin habe etwa eine zerbrochene Leiter instandgesetzt. „Ich habe auch dabei geholfen, ein altes Güllefass in ein Wasserfass für die Kühe auf der Wiese umzubauen.“
Fahrkünste erweitert
An die körperliche Arbeit habe sie sich schnell gewöhnt. „Ich hatte die ersten paar Wochen ab und zu Muskelkater.“ Außerdem habe sie ihre Fahrkünste erweitert und sei auf dem Hof zum ersten Mal einen Traktor gefahren. Das sei gar nicht so einfach, denn: „Obwohl man ziemlich weit oben sitzt, sieht man nicht alles auf dem Boden, weil das Gerät so breit ist.“
Besonders gefalle ihr an ihrer vorübergehenden Arbeitsstätte, dass der Hof am Weiher ein Bio-Hof ist. „Die Tiere werden dort gut behandelt. Das ist mir wichtig.“ Die Erfahrungen mit den Tieren haben sie zwar in ihrem Berufswunsch bestärkt, als Landwirtin will die 19-Jährige allerdings nicht ihr Leben lang arbeiten. Das sei ihr „zu stressig“. Deshalb bewerbe sie sich derzeit für eine Ausbildung zur Tierpflegerin der Fachrichtung Zoo, sagt sie.
Info
Informationen zum FÖJ gibt es im Internet unter www.föj-rlp.de.
Die Serie
Was erleben junge Menschen, die im Kreis Kusel einen Freiwilligendienst machen? In einer Kurz-Serie schauen wir auf verschiedene Einsatzbereiche, in denen sich junge Menschen engagieren und beruflich orientieren können.