Kreis Kaiserslautern Zur Sache: Sulzbachtal – Fusion vor 50 Jahren

Eine kleine Gemeinde, die die Fusion bereits hinter sich hat, ist Sulzbachtal – allerdings liegt diese bereits 50 Jahre zurück: Bei der Gebietsreform wurden im Juni 1969 Ober- und Untersulzbach (seinerzeit 131 und 275 Einwohner) miteinander verschmolzen. Im Lautertal entstand Sulzbachtal mit heute gut 400 Einwohnern. „Es dauert wohl eine Generation, bis so eine Fusion in den Köpfen ganz angekommen ist“, sagt Ortsbürgermeister Ero Zinßmeister (FWG). Für die mittlere und jüngere Generation sei die Verschmelzung heute kein Thema mehr. „Doch die Älteren trennen noch immer in Ober- und Untersulzbach, ob im Ernst oder im Spaß gemeint, kann ich nicht sagen“, berichtet er. Im Rat gebe es beispielsweise ein Thema, das immer wieder hochkoche: die beiden Friedhöfe, die noch immer existieren, obwohl der kleinere in Obersulzbach kaum belegt sei und die Gemeinde insgesamt nur rund fünf Sterbefälle pro Jahr verzeichne. Doch es gebe auch andere Beispiele: 2012 habe die Gemeinde das Bürgerhaus in Obersulzbach verkauft. „Trotz aller Befürchtungen ist damals nicht passiert.“ Insgesamt zieht Zinßmeister, der selbst aus Mehlbach stammt, eine positive Bilanz: „Eigentlich war die Fusion eine Erfolgsgeschichte.“ Diese Einschätzung teilt auch Adolf Welker, der 28 Jahre lang Ortsbürgermeister war. „Ja, es war eine gute Entscheidung!“, meint er rückblickend. Doch die beiden einst selbstständigen Dörfer zusammenzubringen, sei nicht einfach gewesen, erinnert er sich: „Ich hab’ versucht, zu steuern und Ober- und Untersulzbach zusammenzubringen.“ Zum Beispiel durch die Zusammenlegung der beiden Kerwen: „Gefeiert wurde zwar in Untersulzbach, aber an dem Termin der Kerwe von Obersulzbach“, umreißt er seine Vorgehensweise, die auf Ausgleich bedacht gewesen sei. Geholfen habe vielleicht auch, dass er selbst aus Lauterecken stammt und ein „neutraler“ Zugezogener gewesen sei, meint Welker. „Wichtig war, einen Ortsteil wie den anderen zu behandeln: Gibt es hier einen Spielplatz, dann auch dort.“ Und den Bolzplatz habe man bewusst in die Mitte gelegt. Trotzdem habe es knapp 50 Jahre gedauert, bis ein Relikt aus früheren Zeiten beseitigt wurde: „Unser Bahnhaltepunkt heißt erst seit dem Umbau im Sommer 2018 Sulzbachtal. Davor stand auf der Tafel noch immer Untersulzbach.“

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