Kreis Bad Duerkheim Gegenseitiger Respekt

Deutsche und türkische Flaggen an einem Messestand.
Deutsche und türkische Flaggen an einem Messestand.

Die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei haben sich verschlechtert. Doch dies hat bisher noch keine Auswirkungen auf die deutsch-türkischen Geschäftsbeziehungen in der Region. Das sagt Ender Önder, Vorsitzender des Türkisch-Deutschen Unternehmerverbands Pfalz, der seinen Sitz in Ludwigshafen hat. Trotzdem ist der Unternehmer unzufrieden mit der aktuellen Lage.

Das Büro des Verbands, der etwa 180 Mitglieder aus Rheinland-Pfalz und dem Rhein-Neckar-Main-Raum zählt, befindet sich in der Industriestraße auf der Höhe der DITIB-Moschee im Stadtteil Friesenheim. „Die negativen Nachrichten gefallen uns natürlich nicht. Aber ich kann sagen, dass bislang keine negativen Auswirkungen auf unsere Geschäfte zu verzeichnen waren“, sagt Önder. Trotz des angespannten Verhältnisses zwischen der Bundesregierung und Ankara erwartet der Unternehmer auch für die Zukunft keine Auswirkungen. Die knapp 100.000 meist mittelständischen Unternehmen der in Deutschland lebenden Türken haben laut Önder ihre Hauptgeschäftsfelder hier in Deutschland. Deshalb würde sie die Verschlechterung der Beziehungen zur Türkei nicht so treffen. Önder weist auch darauf hin, dass umgekehrt in der Türkei um die 7000 deutsche Unternehmen aktiv seien. Alle Geschäftsleute hätten kein Interesse daran, dass ihre Umsätze durch die politische Entwicklung in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Aufregung um eine Liste der türkischen Regierung über deutsche Unternehmen, die angeblich den Terrorismus in der Türkei unterstützen, hat sich laut Önder wieder gelegt. Auf dieser Liste stand unter anderem auch die BASF. „Es gab diese Liste mit 681 deutschen Unternehmen. Doch dies wurde revidiert und eine Entschuldigung ausgesprochen“, sagt Önder. Die ganze Sache sei letztlich ein großer Fehler gewesen. In Richtung Politik äußert Önder die Erwartung, dass die Politiker beider Länder keine populistischen Äußerungen von sich geben sollten. „Es gab zuletzt eine Äußerung der CDU-Vorsitzenden in Rheinland-Pfalz, Julia Klöckner, dass sämtliche Verbindungen zur Türkei gekappt werden sollten. Das war eine falsche und unglückliche Aussage“, meint Önder. Auch die Nazi-Vergleiche seitens des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan fand der Unternehmer unangemessen und deplatziert. „Das hat uns hart getroffen“, sagt der Ludwigshafener Unternehmer und möchte, dass beide Länder gewisse rote Linien einhalten und sich gegenseitig respektieren. Damit sich die Beziehungen nicht weiter verschlechtern, schlägt Önder vor, dass die Politiker künftig einige Regeln im Umgang miteinander beherzigen sollten: „Ich möchte nicht, dass die türkische Politik nach Deutschland getragen wird. Die Politik der Türkei passt Europa nicht und bringt im Übrigen den hier in Deutschland lebenden Türken überhaupt nichts. Wir sollten einen Strich unter die bisher gemachten Fehler ziehen und in die Zukunft schauen.“

Ender Önder
Ender Önder
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