Fussball Kein Bier für die Fans in Meppen
Dass FCK-Fans für ihren Verein alles tun würden, ist hinlänglich bekannt und kein Wunder. Schließlich sind sie meist von Geburt an oder kurz danach, seit der Opa sie mal mit ins Stadion genommen hat, sie im Familienblock oder in der Kurve standen oder mit Fußballberichten das Lesen gelernt haben, mit dem Virus infiziert, der alles von ihnen fordert und nie mehr weggeht. Die Langzeitwirkungen sind Treue – für die meisten ein Leben lang – und unbändiger Glaube daran, dass der FCK in jeder Lage das Unmögliche schaffen kann.
Klar, dass sie im Moment auch alles ihnen Mögliche tun, um dem Verein den steinigen Aufstiegsweg zu ebnen. Da kam die Idee gerade recht, die einer der infizierten Fans, Wolfgang Misamer aus Kaiserslautern, hatte und einer der vielen Fanclubs, die Teufelskerle Süd in München, umsetzte: Sie starteten einen Aufruf und sammelten Geldspenden, die sie in Bierspenden umwandeln wollten. Die Fans und die Mannschaft in Meppen sollten nämlich mit Fritz-Walter-Bier motiviert werden, gegen Braunschweig zu gewinnen, damit dem FCK noch die Chance auf den direkten Aufstieg bleibt. Das war vor knapp einer Woche, und seitdem ist viel Bier durch die Zapfhähne und die Kehlen heruntergeflossen.
Der bierologische Kreislauf
Meppen hat bekanntlich gewonnen – aber ohne das Bier aus Kaiserslautern, weil das nie ankam. Dabei lief zunächst alles wie am Schnürchen. Am Montag hatte Wolfgang Misamer die Idee, schrieb die Sportliche Leitung des SV Meppen an mit der Bitte um Rückruf, klärte das Organisatorische. Die Bischoff-Brauerei stand parat, war sogar bereit, einen Lkw zu stellen. „Es war alles angerichtet“, erzählt Manfred Kotowski von den Teufelskerlen Süd, die auf ihrer Homepage kräftig Werbung für die Aktion machten und die eingehenden E-Mails bearbeiteten. 88 Mails mit Spendenzusagen bis aus der Schweiz gingen ein. „Ein Fan aus Luzern hat zum Beispiel zehn Kisten finanziert.“ Am Ende kam das Geld für 148 Kisten Freibier zusammen – und ein besonderes Angebot: Eine Winzerin aus dem Wonnegau meldete sich, fand die Aktion gut, aber nicht die Idee, Bier zu finanzieren. Sie stiftete dafür 36 Flaschen Wein, die ebenfalls nach Meppen gehen sollten.
Was nicht einging, war die Antwort aus Meppen. Kotowski schaffte es schließlich, per Telefon Kontakt herzustellen, telefonierte mit Daniel Eiken, dem Geschäftsstellenleiter. Und der erklärte kühl, „das brauchen wir nicht. Wir machen das selbst“.
Der Trost
Da hatten die Ideengeber den Salat, genauer gesagt das Bier und keinen Abnehmer. Sie bliesen die Aktion ab, informierten die potenziellen Spender und trösten sich jetzt damit, dass der FCK einfach „gigantische Fans“ hat, die alles tun würden, um zu helfen. Ob die Meppener gewonnen haben, weil sie gehofft haben, dass der Lastwagen mit dem Fritz-Walter-Bier schon unterwegs ist, ist nicht überliefert.