Kaiserslautern „Bitte keine weiteren Statements“

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Achim Bertram wird für die FDP im Wahlkreis Kaiserslautern im nächsten Jahr um den Einzug in den Bundestag kämpfen (wir berichteten gestern). Die Mitglieder der Kreisverbände Kaiserslautern, Kusel und Donnersbergkreis haben sich am Mittwochabend im Hotel-Restaurant Königsberg in Wolfstein (Kreis Kusel) mehrheitlich für ihn ausgesprochen. Gegenkandidat war Christian Kopp.

Bertram lehnte sich bei seiner Vorstellung an den ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik, den Liberalen Theodor Heuss, an, der gesagt habe, wichtiger als der Staat sei die Gemeinde und das Wichtigste seien die Bürger, für die man kämpfen wolle. Diesem Grundsatz sieht sich Bertram verpflichtet. „Eine vernünftige Politik orientiert sich an den Bedürfnissen der Bürger“, sagte der 45-Jährige, der einige Ziele nannte: gegen Regulierungswahn und wieder mehr Geld in die Rentenkasse. Die FDP stehe außerdem für Wettbewerb, weil davon auch der Bürger profitiere. Bertram, Diplom-Betriebswirt, der mit seiner Familie in Imsbach im Donnersbergkreis wohnt, rief die Mitglieder dazu auf, „gemeinsam zu kämpfen, um unsere Positionen an den Bürger zu bringen“, damit der vor Jahren geprägte Slogan „Wohlstand für alle“ realisiert werden könne. Der Kandidat des Kreisverbandes Kaiserslautern, Christian Kopp, legte seinen Schwerpunkt auf das Thema Infrastruktur, die er in der Region für verbesserungswürdig hält. „Umgehungsstraßen, Schiene und schnelles Internet ist das, was wir brauchen“, sagte Kopp. Eine gut ausgebaute Infrastruktur sei nicht nur wichtig für die Ansiedlung von Firmen, sondern auch für die Pendler in dieser Region, damit sie schnell zu ihrem Arbeitsplatz kämen. Er wolle sich dafür einsetzen, damit die Region mit schnellem Internet versorgt werde. Kopp ist 39 Jahre alt, stammt aus Dunzweiler im Kreis Kusel und lebt in Kaiserslautern. Er arbeitet in Mainz als Assistent eines Wirtschaftsprüfers. Stephan Reiter, Kuseler Direktkandidat bei der Landtagswahl im Frühjahr, appellierte vor dem Wahlgang an die Kandidaten: „Bleiben Sie ehrlich, auch nach der Wahl. Steht zu dem, was Ihr vor der Wahl sagt.“ Damit kritisierte Reiter den Meinungswandel der FDP, die bei der Landtagswahl angetreten sei, die SPD abzuwählen, dann aber eine Koalition mit den Sozialdemokraten eingegangen sei. Reiters Äußerung forderte allerdings den Widerspruch eines Mitglieds heraus – unterdessen hatte es Zwischenbemerkungen gegeben, dass keine politischen Statements erlaubt seien, sondern nur Fragen an die Kandidaten , der jedoch vom Kuseler Kreisvorsitzenden Johann von Karpowitz, der die Veranstaltung leitete, darauf hingewiesen wurde, nur Fragen zu stellen und „bitte keine weiteren Statements“ abzugeben. Steven Wink, seit Mai Abgeordneter im Landtag für den Wahlkreis Pirmasens, informierte zu Beginn kurz über die Arbeit der Fraktion. Es bewege sich viel in Bezug auf die Arzt- und Notarztversorgung im ländlichen Raum. Konkreter wurde er allerdings nicht. Beim Thema Windenergie habe es die FDP geschafft, das Ausbauziel um etwa 500 Anlagen zu reduzieren. Nach dem Chemieunfall bei der BASF habe das Unternehmen im „Sonderausschuss freiwillig und offen informiert“. Wink empfahl, sich nicht „auf das Unternehmen einzuschießen“, sondern das „Vertrauen beizubehalten“. Die AfD-Versammlung auf dem Hambacher Schloss nannte Wink eine unwürdige Veranstaltung. |dgg

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