Grünstadt Neues System für den Mittagstisch
Die einst vom Ortsgemeinderat Carlsberg beschlossene Abschlagszahlung für das Mittagessen in den Kindertagesstätten mit halbjährlicher spitzer Abrechnung ist vom Dorfparlament bei seiner Sitzung am Donnerstag kassiert worden. Bei einer Gegenstimme von Rudolf Giemsa (SPD) hat man sich im Bürgerhaus für die Einführung einer Pauschale ausgesprochen. Ferner wurde entschieden, sich um Förderung nach dem Kommunalinvestitionsprogramm 3.0 zu bewerben.
Nach diesem Bundesprogramm werden finanzschwache Gebietskörperschaften bei Investitionen in Infrastruktur unterstützt. Der Landkreis Bad Dürkheim erhält rund 11,6 Millionen Euro, wovon er gut fünf Millionen Euro den Verbandsgemeinden und den Ortsgemeinden nach einer Rankingliste zur Verfügung stellt. „Die Zuwendung würde bis zu 90 Prozent betragen“, warb Bürgermeister Werner Majunke (CDU) dafür, einen Antrag zu stellen. In der Kindertagesstätte Spatzennest müssten unter anderem die Heizung erneuert, einige Fenster ausgetauscht und die Außenanlage umgestaltet werden. Die Kita Kinderkiste benötige beispielsweise eine neue Heizungssteuerung, eine vernünftige Lüftung im Foyer, zudem sollte die Küche nach über 20 Jahren modernisiert werden. Christdemokrat Horst Stüber mahnte nach Einbrüchen eine Alarmanlage an. „Bis 15. September müssen wir uns beworben haben“, erläuterte Majunke, weshalb dieser Beratungspunkt noch nachträglich in die Tagesordnung aufgenommen wurde. Einstimmig votierten die Ratsmitglieder dafür. Mittel für die Kostenschätzung durch Fachplaner werden im Nachtragshaushalt bereitgestellt. Für die täglich frisch gekochte Drei-Gang-Mittagsverpflegung in beiden Kitas haben die Eltern bislang einen monatlichen Abschlag von 40 Euro für Krippen- und Ganztagsplätze beziehungsweise 50 Euro für Hortunterbringung bezahlt. Alle sechs Monate wurden diese Beiträge mit dem tatsächlich in Anspruch genommenem Essen verrechnet und die Überschüsse zurücküberwiesen. „Für diese spitze Abrechnung gibt es kein Computerprogramm“, sagte Majunke. Es müssten Strichlisten geführt und für jedes Kind die für die Rechnung relevanten Daten eingegeben und schließlich Briefe verschickt werden – alles mit einem enormen Zeitaufwand. „Die Mitarbeiter beschwerten sich über die Mehrarbeit, die Eltern über verzögerte Rückerstattungen oder fehlerhafte Berechnungen“, machte der Bürgermeister deutlich, dass das bisherige System nicht optimal ist. Bei einer Zählung der ausgegebenen Mahlzeiten von Januar 2014 bis März 2015 kam heraus, dass jedes Kind durchschnittlich nur 15 Mal pro Monat in der Kita isst. Daraus hat die Verbandsgemeindeverwaltung auf der Grundlage der bisherigen Preise von zwei beziehungsweise 2,50 Euro je Portion für Krippen- und Ganztagskinder eine Pauschale von 30 Euro, für Schüler im Hort von 37,50 Euro ermittelt. Fehl-, Feier- und Ferientage sind laut Beschlussvorschlag einkalkuliert. Laut Majunke sollten diese Beiträge höher angesetzt werden: mit 35 und 40 Euro, weil sich der Einkauf der Lebensmittel nach den Anmeldungen und nicht den tatsächlich eingenommenen Mittagessen richte. In sechs Monaten solle das neue Konzept überprüft werden. Giemsa warf ein, dass viele Eltern nun ihre Sprösslinge nicht mehr an- und abmelden werden, weil sie ja eh bezahlen müssen. Den Eindruck der Kita-Leitungen gab Anna Majunke (CDU) wieder: Offensichtlich blockierten einige Familien Ganztagsplätze, die es nicht nötig hätten, während andere auf der Warteliste stünden. (abf)