Donnersbergkreis Zellertalbahn: Land soll endlich „grünes Licht“ geben, sagt der Zweckverband

Die Zellertalbahn unterhalb von Zell.
Die Zellertalbahn unterhalb von Zell.

Auf ein „kraftvolles Zeichen“ Richtung Landesregierung pro Zellertalbahn hat sich die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr (ZSPNV) Süd am Mittwoch in Kirchheimbolanden geeinigt. Mehr als diese symbolische Geste war nicht möglich, denn der Vertreter des Landes, der sich eigentlich konkret zum Sachstand hätte äußern sollen, hatte wegen Krankheit absagen lassen.

Immerhin: Der Verband, in dem alle Landkreise und kreisfreien Städte vertreten sind, hat mit seiner Erklärung deutlich gemacht, dass alle Mitglieder hinter dem Projekt stehen, dass der Verband in dieser Sache also mit einer Stimme spricht. Das war in der Vergangenheit nicht immer so deutlich gewesen.

In der Luft hängen alle Beteiligten allerdings trotzdem, oder, wie Landrat Rainer Guth der RHEINPFALZ im Nachgang sagte: „Jetzt ist das Land am Zug.“ (Das Wortspiel war beabsichtigt.) Kurz vor der Sitzung hatte Guth im Gespräch mit der RHEINPFALZ noch die Hoffnung geäußert, dass der Vertreter des Landes positive Nachrichten im Gepäck haben werde.

Statt „Okay“ aus Mainz nur Sachstandsbericht

Stattdessen gab Verbandsdirektor Michael Heilmann lediglich einen Bericht zum Sachstand (an dem sich seit geraumer Zeit nichts geändert hat). Anschließend einigte man sich darauf, „ein kraftvolles Zeichen“ pro Wiederaufnahme des Bahnverkehrs auf dieser Strecke nach Mainz zu senden. Denn die Kritikpunkte des Rechnungshofes seien inzwischen alle ausgeräumt. Deswegen erwartet der ZSPNV Süd, dass die Rechnungsprüfungskommission des Landtages sich in der kommenden Woche dieser Position anschließt und das Land die Mittel freigibt.

Deutlich wurde bei der Sitzung, dass der Fall längst nicht mehr nur eine Sache des Donnersbergkreises und des Landkreises Alzey-Worms ist. Und dass es ganz klar nicht nur um den Ausflugsverkehr geht, sondern dass das Ziel die Eingliederung in den regulären Fahrplanverkehr, den sogenannten Rheinland-Pfalz-Takt, ist.

„Positive Kosten-Nutzen-Untersuchung“

Heilmann hob in seinem Bericht mehrere Punkte pro Streckenbetrieb hervor. Einmal die „positive Kosten-Nutzen-Untersuchung“, die dem Förderantrag des Kreises zugrunde liege. Außerdem werde durch die Zellertalbahn eine direkte Verbindung von Kaiserslautern nach Worms möglich, die 20 Minuten schneller sei als die Verbindung über Ludwigshafen.

Zudem entstehe eine Strecke auf der Ost-West-Achse Mannheim – Kaiserslautern – Saarbrücken, die im Fall einer Störung als Ausweichstrecke in Frage komme. Ferner sei die Strecke attraktiv für Pendler, vor allem aber auch für Gütertransporte. Hier gebe es bereits genügend Nachfrage, um die Strecke rentabel zu machen. „Aus unserer Sicht sind das sehr wichtige Punkte. Deshalb hoffen wir, dass jetzt beim Land sehr kurzfristig die Entscheidung fällt, den Förderantrag des Donnersbergkreises zu bewilligen“, so Heilmann.

In die Kerbe Güterverkehr hieb auch Rainer Guth, indem er darauf hinwies, dass die Rentabilität der Strecke durch diesen allein bereits gesichert sei. Alleine die Nachfrage der Firma Bindewald in Bischheim sei „bereits gewaltig“. Daher sei es nicht zu verstehen, dass Mainz nicht zu einer Entscheidung komme. Guth betonte, dass kein einziges Argument dafür spreche, „die Nutzung der Bahnstrecke weiter aufzuhalten“ und nannte die derzeitige Situation „den dicksten Bock, der derzeit in Rheinland-Pfalz verkehrspolitisch geschossen wird“.

Danach sagte Guth der RHEINPFALZ, er sei immerhin dankbar über die klare Aussage und Unterstützung aller Kollegen im Zweckverband. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, und die Körperschaften stehen hinter dem Projekt.

Zur Sache: Die Zellertalbahn

„Zellertalbahn“ ist die landläufige Bezeichnung für die 28 Kilometer lange Verbindungsstrecke zwischen Monsheim und Langmeil. Sie wurde 1983 für den Personenverkehr und 1994 für den Güterverkehr stillgelegt, 2001 für den Ausflugsverkehr an Sonn- und Feiertagen wieder geöffnet. 2016 wurde eine Modernisierung der Strecke in den Koalitionsvertrag der in der Landesregierung vertretenen Parteien SPD, FDP und Grüne aufgenommen.

In der Saison 2017 fuhr die Bahn letztmals. Grund für den Stillstand ist der Widerstand des Landesrechnungshofes, der von der Wirtschaftlichkeit der Bahnstrecke nicht überzeugt ist. Deshalb hat das Land bisher die Mittel, die der Kreis für die Sanierung der Strecke benötigt, gerechnet wir mit rund acht Millionen Euro, noch nicht bewilligt.

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