Bolanden Liebe zum Phantastischen: Zum Tode von Hermann Hoormann

Der Maler kurz nach seinem 80. Geburtstag im Atelier.
Der Maler kurz nach seinem 80. Geburtstag im Atelier.

Der in Bolanden lebende und arbeitende und weit über den Donnersbergkreis hinaus bekannte bildende Künstler Hermann Hoormann ist am Samstag im Alter von 88 Jahren gestorben.

Hermann Hoormann, am 10. Dezember 1933 in Meppen im Emsland geboren, aber längst untrennbar mit Bolanden am Donnersberg verbunden, ist – zumindest in der näheren Umgebung – nicht nur Eingeweihten der Kunstwelt ein Begriff. An seine jährliche Ausstellung im Kloster Hane, später im eigenen Ateliergebäude neben seinem Wohnhaus, erinnern sich auch viele bodenständige Nordpfälzer gern. Und während er für seine Ölgemälde und großflächigen Arbeiten in Pastell durchaus größere Summen aufrufen konnte, zieren seine Radierungen und kleinformatigen Pastellskizzen auch so manches Wohnzimmer in Dörfern der Umgebung.

Eines der – im Wortsinn – phantastischen Gemälde von Hoormann.
Eines der – im Wortsinn – phantastischen Gemälde von Hoormann.

Seinen hohen lokalen Bekanntheitsgrad verdankte er nicht zuletzt dem Umstand, dass er als Kunsterzieher am Nordpfalzgymnasium ganzen Schülergenerationen den Weg zur Bildenden Kunst geöffnet hatte. Trotz seiner Hingabe an diese Arbeit machte er aber nie einen Hehl aus der Tatsache, dass er sich im Grunde weniger als Lehrer und schon immer mehr als Künstler gesehen hatte. Seine Schüler nahmen dennoch viel aus seinem Unterricht mit, vor allem stattete er sie mit einem soliden Grundgerüst an kunsthistorischem Wissen aus.

Immerhin, im Lehramtsstudium lernte er seine spätere, ebenfalls bereits verstorbene Frau Christine kennen, auch sie bildende Künstlerin, deren Schwerpunkt indes auf der Keramik lag. 1970 zog das Ehepaar nach Bolanden, und gemeinsam bildeten die beiden das Kunsterzieher-Team am NPG – bis sie 1990 den Sprung in die Freiberuflichkeit wagten.

Besonderer Blick für das Groteske

Hoormann, der neben Kunst auch Germanistik und Philosophie studiert hatte, hat sich seinen Namen als Maler, Zeichner, Grafiker und Illustrator gemacht. Er gilt als Vertreter des Phantastischen Realismus. Besonderes Augenmerk legte er auf das Groteske in der Kunst – in all seinen Facetten. Dabei neigte er selbst in seinen großflächigen Grafiken und Ölgemälden zur detailreichen Collage, oft mit manieriert-verspielten Motiven, die an Traumsequenzen erinnerten, häufig mit ironisch-satirischen Untertönen. Wie er selbst im Gespräch immer wieder betonte, bildete eine solide zeichnerische Ausbildung dabei die Grundlage, auf der er sein freies Spiel der Imagination entwickelte. Dabei kombinierte er oft eine Fülle von Gegenständen, die auf den ersten – und den zweiten – Blick nichts miteinander zu tun hatten, in der Absicht, die Betrachter zum Nachdenken anzuregen. Hoormann scheute sich auch nicht, sich von bekannten Kunstwerken inspirieren zu lassen. Anklänge an Hieronymus Bosch, Breughel, Giuseppe Arcimboldo oder Salvador Dali waren hier durchaus gewollt.

Bereits seit 1960 war Hoormann immer wieder in Einzel- und Gruppenausstellungen präsent, unter anderem in München, Wien, Düsseldorf, Paris, Bonn oder Worpswede, aber auch in der näheren Umgebung, etwa in Mainz, Worms, Landau, Frankenthal, Speyer und Neustadt. Darüber hinaus war er RHEINPFALZ-Lesern als langjähriger Illustrator des „Donnersberger Echos” ein Begriff.

x