Donnersbergkreis Die Lehre von der Kraft des Weines

Einen imposanten Kerwebaum trugen die Jakobsweilerer Kerweborsch durch den Ort.
Einen imposanten Kerwebaum trugen die Jakobsweilerer Kerweborsch durch den Ort.

Zu ihrer Kerwe haben es die Jakobsweilerer am Wochenende nochmals richtig krachen lassen. Nach dem Ausbuddeln der Kerwe und der Feier mit DJ Fuddel am Freitag wurde am Samstag bei der Ü30-Party im Bürgerhaus beim Kerwetanz „geschwooft“. Am Sonntag schlängelte sich der Umzug mit 16 „Nummern“ zum Kerweplatz. Dort hatten die Kerweredner Anne Müller und Tobias Dambach Amüsantes zu berichten – etwa von einem besonderen „Schlüsselerlebnis“.

Allein schon der riesige, kunstvoll geschmückte Kerwebaum, der in seiner Größe dem Träger einiges an Muskelkraft abverlangte, war es wert, auf die Ankunft des Zuges zu warten. Miss Käsekuchen, Paula I., fachte strahlend den Appetit auf die Kuchentafel im Bürgerhaus an, zu der nach dem Umzug geladen wurde. „Ob Bücher, Spiele, Poesie – bei uns iss alles Nostalgie“, machte das Puppenmuseum auf die derzeitige Sonderausstellung aufmerksam. Mit einem riesigen Schlüssel erinnerten die Kerweborsch an die Begebenheit, als der Schlüssel für ein Fahrradschloss erst aufzufinden war, als das Schloss schon geknackt worden war. „Es iss kl(a)or en 40 Tonner – hot do nix verlor“: Eine Ladung Schutt zeigte, was ein Fahrzeug dieser Größenordnung anrichten kann, wenn es vom Navigationsgerät in viel zu enge Gässchen geschickt wird. Derweil zeigten sich die „Joxwiller on Tour“ mit einem stabilen Tisch, gezimmert aus einem massiven Baumstamm, während die Weitersweilerer Party-Band „Her mol hie“ für die rechte Stimmung im Umzug sorgte. Die Kerweborsch und -mäd aus Bennhausen, Breunigweiler, Dannenfels, Dreisen, Kerzenheim, Sippersfeld und Börrstadt vervollständigten die Liste der Umzugsteilnehmer. Von den Anlegeleitern am Dorfgemeinschaftshaus herab verlasen Anne Müller und Tobias Dambach die umfangreiche Kerwerede. „Bei Stress, Hektik un Schusselichkeit hammer endlich werre Kerwezeit. Es iss was do fer eier kleene Kinner, awer aach was fer die ganz große Spinner. Mer han aach dies Johr werrer was uff die Bää gestellt – wie ihr wissen, is unser Kerb es schönschte Fescht uff dere Welt.“ Müller und Dambach erklärten, was es mit den rätselhaft gestalteten Umzugswagen auf sich hat: Was hat es etwa mit dem mit Bauschutt beladenen Lkw auf sich? Die Kerweredner erinnerten an einen moldawischen Fahrer mit polnischer Zugmaschine und litauischem Auflieger, der der deutschen Sprache nicht mächtig war, vom Navigationsgerät in die „historische Altstadt“ geschickt wurde – und dort erheblichen Schaden anrichtete. Für Heiterkeit sorgte auch die Begebenheit des „Joxwillerers“ Bonsai, der auf der Dannenfelser Kerwe die Kraft des Weines nicht einzuschätzen wusste und nur mit Mühe den Weg in die Heimat fand. Da der Haustürschlüssel sich nicht an seinem gewohnten Platz befand, wollte sich Bonsai mit Gewalt Einlass verschaffen. Der von den Geräuschen aufgeweckte Nachbar glaubte an Einbrecher und alarmierte die Polizei. Der Schlüsselsuchende verspürte derweil plötzlich großen Druck. „Zu de Oma isser schnell gerannt un wollt dort uff die Schissel – un dodebei suche sein zwette Schlüssel. Doch des Hoftor vun de Oma war aach verschlosse – drum hot er sein Aschdralkörbber drüwer geworfe. Vun seiner Mudder grieht er den Tipp – drehmol die Hosse erum vielleicht hosche Glick.“ Und tatsächlich: Der Schlüsselsucher trug das begehrte Objekt den ganzen Abend mit sich herum, „bis erne im Hossesack hot gefunn. Des End vunn dere Gschicht – de Gang uff die Schüssel geht ohne Schlüssel nicht.“ Während die Kerwe in Saus und Braus gefeiert wurde, bewachte Fritz Christmann das „Joxwiller“ Kleinod, das Puppenmuseum, und freute sich über jeden, der bei ihm in Kindheitserinnerungen schwelgte. Fast geräuschlos klang das Fest am Dienstagabend aus.

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