Kirchheimbolanden Bürgerbus: Bei Infoveranstaltung finden sich erste Ehrenamtler

Auf einem Zettel können Freiwillige ankreuzen, ob sie als Fahrer oder als Helfer im Telefonteam den Bürgerbus unterstützen möcht
Auf einem Zettel können Freiwillige ankreuzen, ob sie als Fahrer oder als Helfer im Telefonteam den Bürgerbus unterstützen möchten.

Im Frühjahr sollen die ersten Menschen mit dem Bürgerbus kostenlos zum Arzt oder zum Supermarkt fahren können. Im Moment, in der Planungsphase des Projekts, werden Ehrenamtliche gesucht, die Teil des Bürgerbusteams sein möchten – und dabei etwas Gutes tun können.

Die ersten Freiwilligen haben sich gefunden, die den Bürgerbus der VG Kibo als Fahrer oder im Telefonteam unterstützen wollen. Im Frühjahr soll der Bürgerbus an den Start gehen, die Planung hat bereits Fahrt aufgenommen. „Einen Bus haben wir schon, und ein zweites Fahrzeug soll zeitnah dazukommen“, sagt Büroleiter Tristan Werner.

Mit den beiden Bussen sollen Bürger kostenlos zum Arzt oder zum Supermarkt gefahren werden. Vor allem für ältere Menschen, aber zum Beispiel auch für Alleinerziehende mit kleinen Kindern und ohne Auto kann der Bus eine Hilfe sein. Mit dem Bürgerbus seien die oftmals älteren Mitfahrer unabhängiger von Nachbarn und der Familie, sagt Gernot Koch für die Bürgerbus-Arbeitsgruppe. Sie können Kontakte pflegen und am gesellschaftlichen Leben teilhaben.

Kuchen und Geschenke für die Fahrer

„Der Bürgerbus fährt so, wie es die Leute brauchen“, erläutert Ralph Hintz von der Agentur Landmobil, die die VG auch bei der Infoveranstaltung am Dienstagabend unterstützt hat. Er leitet ein Bürgerbusteam in Langenlonsheim und gibt seine Erfahrungen in Kibo weiter. Grundsätzlich fährt der Bus nur innerhalb der Verbandsgemeinde, in ganz besonderen Fällen könne mal eine Ausnahme gemacht werden. „Wir hatten eine Dame, die zum Frisör wollte. Doch der Frisör liegt außerhalb der VG“, erzählt Hintz, „Die Dame geht seit 50 Jahren zu diesem Frisör, und ich habe es nicht übers Herz gebracht, ihr zu sagen, dass sie sich einen neuen Frisör suchen soll.“

Weil er selbst einen Bürgerbus fährt, weiß Hintz aus Erfahrung, dass viele Menschen sehr dankbar sind. Oft hätten ältere Menschen Geschenke, Kuchen oder Schokolade für den Fahrer dabei. Im Bus steht eine Spendenbox, das Geld darin kommt den ehrenamtlichen Helfern zu Gute. In Langenlonsheim beispielsweise gibt es regelmäßig ein Mitarbeiterfrühstück.

Führerschein Klasse B genügt

„Positive Stimmung gehört dazu“, sagt Hintz. „Man erlebt auch, wie Menschen sich durch den Bürgerbus wieder treffen können.“ Viele der Helfer sind „Jungrentner“, wie Hintz selbst sagt. Durch die vielen Treffen bilde sich ein tolles Team. Es geht bei den Bürgerbushelfern nicht nur um die reine Arbeit, das wird klar. Es ist eine Gemeinschaft aus Menschen, die eine Aufgabe haben und gebraucht werden.

Auch für die Bürgerbusse im Donnersbergkreis – neben Kibo steht auch die VG Nordpfälzer Land in den Startlöchern – werden Ehrenamtliche gebraucht, die als Fahrer (Führerschein Klasse B reicht aus) oder im Telefonteam mithelfen. Je nach Nachfrage, fährt der Bürgerbus einmal oder mehrere Male die Woche. Für einen Fahrtag gibt es zwei Fahrer. Ein Fahrer fährt vormittags, ein zweiter nachmittags. Wer nicht so viel Zeit hat, kann beim Telefondienst helfen. „Das sind ungefähr eineinhalb Stunden, die das Telefonteam braucht, um die Anrufe anzunehmen und einen Fahrplan zu erstellen“, meint Hintz. Das Planungstool „Bürgerbus Digital“, ein Programm für den Computer, hilft dabei.

Vorteil für die Ärzte

Wer übrigens mit dem Bürgerbus zum Arzt fährt, habe gute Chancen auf einen Termin an einem Tag zu bekommen, an dem der Bus auch fährt. Denn auch für die Ärzte habe der Transport einen Vorteil: Sie müssen weniger Hausbesuche machen. Wenn der Patient fertig ist, ruft das Praxisteam den Bürgerbus an, damit der Fahrgast nicht in der Kälte warten muss. Zu Taxis sei das Projekt keine Konkurrenz, versichert Hintz. Wer alleine und an jedem Tag zu jeder Uhrzeit gefahren werden möchte, nimmt immer noch das Taxi. Außerdem fährt der Bürgerbus grundsätzlich nur innerhalb der VG.

„Als Verbandsgemeinde werden wir weitere Interessierte suchen, die das Projekt unterstützen möchten“, sagt Tristan Werner. Im November wird ein Planungsworkshop stattfinden, bei dem die Helfer selbst entscheiden können wann, wie und wohin der Bürgerbus fahren soll. Danach folgt eine Schulungsveranstaltung. „Beispielsweise bei den Anrufen gibt es ein paar Kniffe, die die Arbeit leichter machen“, sagt Hintz. Im Frühjahr 2023 sollen die Bürgerbusse losrollen.

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