Falkenstein Andi Fischers „Sensationsfund“

Als „Die Ruinen von Falkenstein am Dannersberg" war fälschlich mit „a“ dieses Bild von Carl Ludwig Friedrich Viehbeck aus dem En
Als »Die Ruinen von Falkenstein am Dannersberg« war fälschlich mit »a« dieses Bild von Carl Ludwig Friedrich Viehbeck aus dem Ende des 18. Jahrhunderts beschrieben, das Andi Fischer im Internet als Motiv entdeckt hat. Das Bild gehört zum Bestand des Wiener Museums Albertina. Eine Reproduktion ist nun in Falkenstein zu erleben.

Irgendwie sind Heimatforscher immer auch Schatzsucher. Wenn es die Zeit zulässt, begeben sie sich auf die Jagd nach kleinen oder großen Fundstücken, die das Leben der Vorfahren ein wenig nachvollziehbarer machen. Nur selten sind es letztlich aber die ganz großen Schätze. Umso größer ist die Freude dieser Tage in der kleinen Gemeinde Falkenstein.

Von einem „Jahrhundertfund“ oder zumindest „Sensationsfund“ spricht Andi Fischer – wenn auch mit einem kleinen Augenzwinkern. Dennoch: Was der Falkensteiner, der die Dorfzeitung „Falkensteiner Echo“ herausgibt und im Nordpfälzer Geschichtsverein aktiv ist, mehr oder weniger zufällig im Internet gefunden hat, ist tatsächlich spannend: nichts weniger als die bislang nun älteste bekannte Darstellung der Burg Falkenstein als Ruine. Zudem erkennt man auf der Landschaftsmalerei von Carl Ludwig Friedrich Viehbeck auch Teile des kleinen Ortes, wie er wohl Ende des 18. Jahrhunderts ausgesehen hat.

Der „Dannersberg“

Er habe „einfach mal bei Google geschaut, was es so zu sehen gibt über den Ort“, erklärt Fischer seine Vorgehensweise. Eigentlich wollte er Inspiration für seine eigenen Fotos sammeln und stöberte nach Interessantem für seine Zeitung. Letztlich stieß er auf das Gemälde und erkannte sofort die Silhouette der Burg Falkenstein. Es führte ihn auf die Internetpräsenz des Kunstmuseums Albertina in Wien, wo das Gemälde des Künstlers Viehbeck heute beheimatet ist. Dort wurde es fälschlicherweise noch als „Ruinen von Falkenstein am Dannersberg“ betitelt. Ein Fehler, den das Museum nun aber bereits korrigieren konnte.

Andi Fischer merkte jedenfalls schnell, was er da gefunden hatte, und verständigte Werner Rasche, den Vorsitzenden des Vereins Museum Winnweiler. Der bestätigte direkt die Bedeutung des Gemäldes und trat mit der Albertina in Kontakt. Das Ergebnis: Man konnte eine Reproduktion des Gemäldes erwerben, die nun ab 25. September als Teil einer Ausstellung im Jüdischen Museum der Nordpfalz in Augenschein genommen werden kann.

Um 1795 entstanden

„Es handelt sich um ein für unseren Raum und ganz speziell für Falkenstein wichtiges und äußerst interessantes Bild“, erklärt Werner Rasche. „Dass die Ruine des Schlosses auf der gezeigten Seite noch mehr Reste enthält als andere Darstellungen, belegt das höhere Alter des Bildes“, ergänzt er. Rasche geht davon aus, dass das Gemälde, welches vom Künstler nicht datiert wurde, entweder 1795 oder 1799 entstanden sein muss. In beiden Jahren war Carl Ludwig Friedrich Viehbeck jeweils zu Reisen in der Region unterwegs, zeichnete vergleichbare Bilder etwa auch in Mainz, Heidelberg oder Winterburg bei Bad Kreuznach. Zu Viehbeck hatte Rasche herausfinden können, dass der Maler 1769 in „Niederhausen, Franken“ geboren worden sein soll und „nach 1827“ in Wien verstorben ist. Laut dem Dorotheum Wien ist er „Offizier, Kartograph und Landschaftsmaler“ gewesen.

Was Andi Fischer ganz besonders „schockverliebt“ in den Fund machte, wie er selbst sagt, sind die vielen Details, die in der aquarellierten Bleistiftzeichnung zu sehen sind. „Also nicht nur die Burgruine – die kleine Katharinenkapelle, die Häuser, die Menschen, das Leben unserer Falkensteiner Vorfahren auf dem Gemälde“, sagt er. Details, die Werner Rasche bereits besonders ins Auge gefasst hat. „Nicht sicher erklären lassen sich derzeit die Ruinen im rechten Bildteil“, sagt er. Denkbar sei dabei, dass sich um eine ehemalige Zehntscheune handele. Aber es könnte auch ein Bauernanwesen sein. „Dass der Maler diese Ruinen im Rahmen der sogenannten künstlerischen Freiheit nur erfunden hat, ist meines Ermessens eigentlich kaum anzunehmen“, betont Rasche. Realistischer sei, dass Falkenstein zum Ende des 18. Jahrhunderts gerade eher eine sinkende Bevölkerungsanzahl hatte, es also sicher Leerstände und Ruinen im Ort gegeben haben dürfte.

Die Kapelle

„Viele der dargestellten Häuser lassen sich außerdem sogar in etwa zuordnen“, betont er, wobei man das Bild natürlich als Kunstwerk und keineswegs als genauen Lageplan verstehen dürfe. Sicher ist jedoch, dass die kleine Kirche im linken Bildteil die Kapelle St. Katharina ist, die 1764 erbaut und 1975 abgerissen wurde.

Allein die bereits rege stattfindenden Interpretationen und Diskussionen zeigen, wie groß der Schatz tatsächlich ist, den Andi Fischer im Internet gefunden hat. Entsprechend groß ist auch die Vorfreude auf die Ausstellung. „Ich denke schon, dass der eine oder andere Falkensteiner sich das Bild vor Ort ansehen möchte“, meint Fischer. Für ihn wird es jedenfalls ein Höhepunkt sein. Und das 36 mal 53,3 Zentimter große Bild verschafft Andi Fischer sicherlich mehr als genug Inspiration – für seine Fotografie und seine Zeitung, aber sicher auch für weitere Schatzsuchen im Internet.

Die Ausstellung

Die Ausstellung rund um das Gemälde „Die Ruinen von Falkenstein am Donnersberg“ eröffnet am Sonntag, 25. September, um 15 Uhr im Jüdischen Museum in Winnweiler und soll bis Jahresende laufen. Die Ausstellung zeigt neben einer Reproduktion des Bildes in Originalgröße auch Reproduktionen der bekanntesten historischen Ansichten von Burg und Dorf Falkenstein sowie einige ältere und jüngere Fotos und eine Reihe historischer Ansichtskarten von Dorf und Burg Falkenstein. Im Anschluss wird das Bild in dei dauerausstellung des Museums integriert.

Werner Rasche im Museum in Winnweiler.
Werner Rasche im Museum in Winnweiler.
Andi Fischer ist Chef der Dorfzeitung „Falkensteiner Echo“:
Andi Fischer ist Chef der Dorfzeitung »Falkensteiner Echo«:
Die Burg Falkenstein.
Die Burg Falkenstein.
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