Wirtschaft Einzelhandel in Rheinland-Pfalz wird digitaler

Der Umsatz im gesamten Einzelhandel legte im August weiter zu.
Der Umsatz im gesamten Einzelhandel legte im August weiter zu.

Etwa jeder zweite Einzelhändler in Rheinland-Pfalz nutzt einer Untersuchung zufolge Vertriebskanäle im Internet. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Forschungsinstituts Ibi Research der Universität Regensburg, wie die Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz am Freitag in Ludwigshafen mitteilte. An der Untersuchung waren demnach auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sowie 46 IHKs beteiligt.

Der Fokus der deutschlandweiten Studie, zu der 1450 Einzelhändler aller Größen befragt wurden, lag auf der Digitalisierung. Die Ergebnisse zeigten, dass der digitale Vertrieb an Bedeutung gewinne – aber kleinere Händler oft hinterherhinkten, stellte die Studie fest.

Zeitnot, rechtliche Unsicherheit, hohe Investitionen

Zwar sei in Rheinland-Pfalz das Ladengeschäft nach wie vor der wichtigste Vertriebskanal des Einzelhandels, aber der Onlinehandel gewinne nach und nach an Bedeutung, hieß es. Im Vergleich zur Vorgängerstudie aus 2017 hätten digitale Aktivitäten zugenommen. Demnach vertreiben 49 Prozent der Befragten ihre Produkte nur im Laden. 38 Prozent bieten ihre Ware sowohl im Laden als auch im Internet an. Und 13 Prozent der Befragten agieren nur online.

Die Entwicklung einer Umsatzverlagerung vom klassischen zum digitalen Vertriebskanal werde sich in den nächsten Jahren fortsetzen, meinte Matthias Schmitt, Chefvolkswirt der IHK Trier. „Dieser Trend hat sich durch die Corona-Pandemie noch einmal deutlich verstärkt.“ Für „kleine“ Händler aber gestaltet sich die praktische Umsetzung der Digitalisierung oft schwierig. Das liegt der Studie zufolge vor allem an Zeitnot, rechtlicher Unsicherheit sowie hohen Investitionskosten.

Mehr Beschäftigte

Wie das Statistischen Landesamtes in Bad Ems am Freitag mitteilte, verzeichnete der rheinland-pfälzische Einzelhandel auch im August 2020 Umsatzzuwächse. Nach vorläufigen Berechnungen der Landesstatistiker lagen die Einzelhandelsumsätze real, also um Preisveränderungen bereinigt, um 1,7 Prozent über denen des gleichen Vorjahresmonats. Nominal, also zu jeweiligen Preisen, betrug die Zunahme 3,1 Prozent.

Die Umsätze stiegen demnach sowohl im Lebensmittel-Einzelhandel als auch im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln. Im Bereich der Nahrungsmittel legte der reale Umsatz im Vorjahresvergleich leicht um 0,4 Prozent zu. Im Handel mit Nicht-Lebensmitteln erreichte der Umsatz ein Plus von real 2,7 Prozent. Der umsatzstärkste Bereich Einzelhandel mit sonstigen Haushaltsgeräten, Textilien, Heimwerker- und Einrichtungsbedarf verbuchte preisbereinigt einen Umsatzzuwachs von 9 Prozent, der Einzelhandel mit sonstigen Gütern, zu denen Bekleidung, Schuhe und Lederwaren zählen, verzeichnete einen Erlösrückgang von 2,9 Prozent. Von Januar bis August erwirtschaftete der Einzelhandel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein reales Umsatzplus von 3,8 Prozent. Die Anzahl der Beschäftigten stieg in dieser Zeit um 1,2 Prozent.

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